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Faire Lastenverteilung EADS-Gipfel in Berlin

Die Spitze des EADS-Konzerns hat Bundes- und Landespolitikern offenbar eine faire Lastenverteilung zwischen deutschen und französischen Standorten bei der Airbus-Sanierung zugesagt. "Wir sind uns einig gewesen, und zwar ohne Ausnahme, dass die notwendige Restrukturierung fair von statten geht", sagte der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff nach einem Gespräch mit den EADS-Co-Chefs Louis Gallois und Thomas Enders am Dienstag in Berlin. Auf eine ausgewogene Lastenverteilung hatte zuvor auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos in einer Unterredung mit den beiden Managern gedrungen, wie es in seinem Haus hieß. Die EADS-Manager enthielten sich weitgehend eines Kommentars. Enders sprach lediglich von "konstruktiven" Gesprächen.

Hintergrund der Gespräche mit Gallois und Enders sind Befürchtungen von deutschen Politikern sowie von Arbeitnehmern der EADS-Tochter Airbus, dass im Zuge der Sanierung des Flugzeugbauers die deutschen Standorte mit ihren rund 23.000 Beschäftigten stärker als die französischen belastet werden. Betriebsräte hatten von bis zu 8000 gefährdeten Stellen gesprochen. Nach Wulffs Worten soll das Sanierungsprogramm demnächst den Arbeitnehmern vorgestellt werden. Anlass der Airbus-Krise waren technische Probleme beim neuen A 380-Jet und anderen Produkten.

Zurückhaltung zu Details des Sanierungsprogramms

Glos und die EADS-Manager wollten sich nicht zu den Details des Programms äußeren, über dessen Grundzüge sie gesprochen hatten. Etwas gesprächiger war Ministerpräsident Wulff, in dessen Land Airbus 12.000 Menschen beschäftigt. "Das Unternehmen EADS/Airbus will sich ein Stück verändern in Richtung eines Netzwerkes mit weiteren anderen Unternehmen", erläuterte er. Das Unternehmen überlege auch in Europa, bei einzelnen Standorten Partner mit ins Boot zu nehmen. Man müsse aber noch abwarten, wie sich der Vorstand entscheide. An anderer Stelle hatte Wulff vor dem Verkauf von Werken gewarnt, an den man möglicherweise bei der Suche nach frischem Kapital denken könnte.

"Die Hauptforderung der deutschen Seite bei den Gesprächen ist, dass wichtige Kompetenzfelder, Arbeitspakete in Deutschland bestehen bleiben, damit wir langfristig den Standort der Luft- und Raumfahrt stabilisieren", sagte Wulff weiter. Was nicht geschehen dürfe, sei, dass die deutschen Standorte zu einer Art verlängerten Werkbank werden. "Deshalb sind wir auch bereit, eine Innovationspartnerschaft einzugehen mit massivem staatlichem Engagement im Bereich Forschung und Entwicklung." Es gehe schließlich um eine Zukunftsbranche. "Es geht hier um eine europäische Frage. Es steht Europa ein Stück weit zur Diskussion", sagte der CDU-Politiker.

Als wichtig bezeichnete es Wulff, dass Bund und Länder Einigkeit demonstriert hätten. Dies zeige sich unter anderem in dem Konsortium, das den 7,5-prozentigen Anteil an EADS von DaimlerChrysler übernehme. "Ich glaube, dass dieses Signal sehr verstanden worden ist", sagte Wulff. Zur Balance zwischen deutschen und französischen Anteilseignern erklärte er: "Wir haben eine Parität im Unternehmen, und die darf an keiner Stelle gefährdet werden."

Glos: Deutschland darf nicht unter die Räder kommen

Vor der Unterredung mit der EADS-Spitze hatte Glos im ZDF gewarnt: "Wir müssen darauf achten, dass Deutschland dabei nicht unter die Räder kommt." Als größter Auftraggeber des Airbus-Mutterkonzerns EADS im militärischen Bereich und mit Forschungsmitteln habe Deutschland Gewichte, um auf eine faire Lastenverteilung zu drängen. Im Übrigen würde es Airbus ohne deutsche öffentliche Hilfen nicht geben. "Wir können durchaus selbstbewusst in die Verhandlungen gehen", sagte Glos. "Wir wollen keinen staatsgesteuerten Konzern, sondern wir wollen, dass sich der Konzern so aufstellt, dass er den Wettbewerb mit Boeing besteht." Unternehmerisch gebe es sicherlich einiges aufzuholen.

Quelle: ntv.de

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