Produktion gedrosselt EADS hält Pulver trocken
17.12.2008, 20:10 UhrDer europäische Flugzeug- und Rüstungskonzern EADS wappnet sich mit Sparmaßnahmen und der Drosselung der Produktion für die Folgen der Finanzkrise und will klammen Fluggesellschaften bei der Finanzierung helfen. Die Barmittel von neun Milliarden Euro zusammenzuhalten, habe in den kommenden Monaten Vorrang, sagte Vorstandschef Louis Gallois der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Daher müssen wir die Übernahmen verschieben, die wir hätten realisieren können. Auch bei den Investitionen müssen wir uns auf die Prioritäten beschränken." Nach dem Ende der Krise wolle EADS in der Verteidigung, Sicherheit und bei Dienstleistungen vor allem in den USA zukaufen.
Das deutsch-französisch-spanische Unternehmen macht sich auf Stornierungen von Aufträgen und verzögerte Auslieferungen von Flugzeugen gefasst. "Um das zu begrenzen, sind wir bereit, bestimmten Fluggesellschaften bei der Finanzierung der Flugzeugkäufe zu helfen", sagte Gallois. Er rief zugleich die Exportkreditversicherer wie Hermes und Coface auf, ihre Garantien deutlich aufzustocken. An einer Drosselung der Produktion führe aber wohl kein Weg vorbei. Der Hochlauf sei bereits gestoppt worden, auch der Flugzeugbauer Airbus werde die Produktion wenn nötig verringern.
"Es gibt keinen Grund zur Panik. Wir haben Bestellungen über 3800 Flugzeuge", beschwichtigte Gallois. Sorgen machen ihm die Zulieferer, von denen viele auch für Autobauer arbeiteten und von deren Absatzkrise deshalb betroffen seien. Zu vielen Lieferanten gebe es keine Alternative.
Deutsche gegen Sitz in Toulouse
Die EADS ist gerade dabei, ihre aus dem Zusammenwachsen der französischen Aerospatiale, der deutschen Dasa und der spanischen Casa entstandene komplizierte Struktur zu bereinigen. Firmensitz ist offiziell Amsterdam, die Hauptquartiere sind in Ottobrunn bei München und Paris, Airbus wird von Toulouse aus gesteuert. Dies will Galllois aber vorerst nicht antasten: "Das ist etwas für einen späteren Zeitpunkt. Ein Sitz in Toulouse wäre schwer für die Deutschen zu akzeptieren", sagte er der Zeitung. Auch eine Umbenennung der EADS in Airbus stehe nicht auf der Tagesordnung.
Quelle: ntv.de