Boeing erwägt Protest EADS plant Übernahmen
09.03.2008, 15:49 UhrDer Airbus-Mutterkonzern EADS will einem internen Schreiben zufolge im laufenden Jahr zwei Übernahmeziele ins Visier nehmen. Mindestens einer der Zukäufe sei in den USA geplant, heißt es in einer Mitteilung von Konzernchef Louis Gallois an die Mitarbeiter.
Vorgesehen sind demnach Übernahmen in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit oder Dienstleistung. Das in den vergangenen Tagen an die Mitarbeiter verschickte Memo setzt auch zum Ziel, die geplante Veräußerung mehrerer Airbus-Fabriken 2008 abzuschließen. Das Vorhaben stößt bei den deutschen und französischen Gewerkschaften auf heftigen Widerstand.
Gallois ruft die EADS-Mitarbeiter zudem auf, den überarbeiteten Zeitplan für die Auslieferung des Super-Airbus A380 einzuhalten. Probleme beim Einbau der umfangreichen Verkabelung hatten das Programm um gut zwei Jahre verzögert, den Flugzeugbauer Milliarden gekostet und Umwälzungen im Management ausgelöst. Nun sollen die Flugzeuge ab 2010 ausgeliefert werden. Ein EADS-Sprecher lehnte eine Stellungnahme am Wochenende ab.
Gro ßauftrag als Wahlkampfthema
Airbus-Chef Tom Enders kritisierte die Reaktionen in den USA auf den Großauftrag für den Flugzeughersteller von der US-Luftwaffe als protektionistisch. Zugleich wies er Bedenken von US-Abgeordneten zurück, durch die Vergabe des Auftrags über Tankflugzeuge gingen Arbeitsplätze in den USA verloren. "Das ist ein ziemlicher Unsinn", sagte er.
Die Vergabe des Rüstungsauftrags mit einem Volumen von etwa 35 Mrd. US-Dollar an Airbus und den US-Konzern Northrop Grumman hat hohe Wellen geschlagen. Die Bestellung gilt als Durchbruch für EADS auf dem US-Rüstungsmarkt und wäre der bislang größte Einzelauftrag für den europäischen Konzern.
Der unterlegene US-Konkurrent Boeing erwägt nun, Einspruch zu erheben. Der Chicagoer Konzern habe nach einer Unterrichtung über die Vergabe durch das Militär "erhebliche Bedenken", erklärte Mark McGraw, der das Tanker-Programm bei Boeing leitet.
Quelle: ntv.de