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Welthandelsrunde EU droht mit Scheitern

EU-Handelskommissar Peter Mandelson hat eine stärkere Öffnung der Märkte in China, Indien und Brasilien für Europas Industrieunternehmen zur Bedingung für einen erfolgreichen Abschluss der Welthandelsrunde gemacht. "Das ist eine rote Linie in den Verhandlungen", sagte Mandelson dem "Handelsblatt" eine Woche vor Beginn einer Ministerkonferenz bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf. Er werde einem neuen globalen Handelsabkommen nur zustimmen, wenn die großen Wirtschaftsmächte Asiens und Lateinamerikas bereit seien, ihre Zölle auf Industriegüter wirklich zu senken.

Ab kommenden Montag treffen sich dem Bericht zufolge in Genf die Minister von etwa 30 der wichtigsten Handelsnationen, um in letzter Minute einen Durchbruch bei den seit Jahren festgefahrenen Gesprächen über ein neues Welthandelsabkommen zu versuchen. Bisher konzentrierten sich die Verhandlungen vor allem auf die Forderung der Schwellen- und Entwicklungsländer, die EU und die USA müssten ihre Agrarmärkte stärker öffnen. Die deutsche Industrie fürchtet dagegen, dass ihr die schnell wachsenden Märkte für Industriegüter in Asien und Lateinamerika weiterhin durch hohe Zölle verschlossen bleiben.

"Ich weiß, dass für manche EU-Länder ein Abbau der Industriezölle der Lackmustest für das Abkommen ist", sagte Mandelson. Ausdrücklich nannte er die chemische Industrie, die Automobilindustrie und den Maschinenbau, für die der Marktzugang verbessert werden müsse. Der britische EU-Kommissar signalisierte, dass er die Welthandelsrunde an diesem Konflikt sogar scheitern lassen würde. "Die Interessen aller Verhandlungspartner müssen ausgewogen berücksichtigt werden, sonst werde ich das Ergebnis nicht akzeptieren", betonte er.

Quelle: ntv.de

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