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Conti geht an Schaeffler EU gibt grünes Licht

Die Europäische Union hat die Übernahme des Autozulieferers Continental durch den fränkischen Rivalen Schaeffler ohne Auflagen genehmigt. Die Conti-Anteilseigner, die Schaeffler ihre Aktien angedient haben, können nun darauf hoffen, Anfang Januar ihr Geld zu bekommen.

Anleger zeigten sich erleichtert von der Mitteilung der EU-Kommission, die nach Schluss des elektronischen Xetra-Börsenhandels veröffentlicht wurde. Im Frankfurter Parketthandel drehten die Conti-Aktien daraufhin ebenso ins Plus wie die bereits angedienten Papiere des Konzerns, die gesondert notiert werden. Mit Kursen um 43 Euro beziehungsweise 68 Euro lagen die Titel aber immer noch deutlich unter dem Angebotspreis von 75 Euro. Continental steigt am Montag in den MDax ab.

Schaeffler hatte sich mit der Anmeldung der Übernahme viel Zeit gelassen, was zu Spekulationen geführt hatte, die Franken wollten den Deal doch noch platzen lassen. Die Franken kommen nach Abschluss der Offerte auf 90 Prozent der Conti-Aktien - deutlich mehr als ursprünglich erwartet. Das Unternehmen muss dafür rund zehn Mrd. Euro investieren. Die Rückzahlung der aufgenommenen Kredite stellt Schaeffler vor Schwierigkeiten. Über die Annahmen zum Ausmaß der Krise und mögliche Wege zu deren Lösung hat sich das Familienunternehmen mittlerweile mit der Conti-Führung überworfen.

Überschüssige Aktien an Banken

Schaeffer will Kreisen zufolge sein Autozuliefergeschäft bei Conti einbringen und dem Konzern dabei mehrere Mrd. Euro Schulden mitgeben, was bei Conti auf Ablehnung stößt. Schaeffler ist hingegen strikt gegen einen Plan, den Conti Kreisen zufolge ausgearbeitet hat. Er sieht vor, den Schaeffler-Anteil an einer gemeinsamen Autoteile-Firma per Kapitalerhöhung auf 40 Prozent zu verwässern und Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger nicht die Führung über die Gruppe zu überlassen.

Einer Investorenvereinbarung mit Conti zufolge kann Schaeffler bei dem hannoverschen Konzern nicht frei schalten und walten, sondern muss sich für die kommenden vier Jahre auf 49,9 Prozent der Aktien und vier Aufsichtsratssitze beschränken. Die überschüssigen Aktien reicht Schaeffler an seine Banken weiter. In dem Vertrag hatten die Franken der Conti-Führung zudem unternehmerische Eigenständigkeit zugesichert.

Von Grünberg soll weg

Angesichts des auch damit zusammenhängenden Selbstbewusstseins der Conti-Manager haben die Schaeffler-Banken Medienberichten zufolge nun sogar vorgeschlagen, die Vereinbarung aufzukündigen und Conti komplett zu übernehmen. Das ist allerdings ohne die Zustimmung des Conti-Vorstands nicht möglich. Schaeffler lehnte eine Stellungnahme ab.

Im Handumdrehen könnten die Franken auch keine neue Conti-Konzernführung in Hannover installieren. Schaeffler dringt Kreisen zufolge auf die Ablösung des Conti-Aufsichtsratschefs Hubertus von Grünberg. Das Ziel, einen neuen Aufsichtsrat zu bestellen, der dann einen neuen Conti-Vorstand berufen könnte, lässt sich für Schaeffler allerdings frühestens auf einer Hauptversammlung erreichen. Deren Einberufung kann Conti einige Monate hinauszögern.

Quelle: ntv.de

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