Teures Navigationssystem EU will Galileo retten
19.09.2007, 15:32 UhrDie EU-Kommission will das krisengeschüttelte europäische Satellitennavigationssystem Galileo mit Milliarden aus dem EU-Haushalt vor dem Absturz retten. Verkehrskommissar Jacques Barrot schlug vor, die fehlenden 2,4 Mrd. Euro vor allem aus nicht genutzten Mitteln für Landwirtschaft und Verwaltung des EU-Budgets zu finanzieren. Das Projekt kostet insgesamt 3,4 Mrd. Euro. Eine Finanzierung mit Hilfe der Industrie war im Mai gescheitert. EU-Staaten und Europaparlament müssen Barrots Rettungsplan noch billigen.
Galileo ist Europas größtes Industrieprojekt. Mit dem Satelliten-Navigationssystem wollen die EU und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) die Vormachtstellung des US-Dienstes GPS brechen. Galileo soll genauer arbeiten und die Europäer unabhängig vom amerikanischen System machen. Von 2012 an soll Galileo seinen Nutzer bis auf wenige Zentimeter genau an den gewünschten Ort führen, die Position etwa von Schiffen und Flugzeugen exakt bestimmen. Anders als die zunächst militärisch genutzten Systeme wie GPS oder das russische Glonass soll Galileo für die zivile Nutzung ausgelegt sein.
30 Satelliten sollen in mehr als 23 000 Kilometer Höhe um die Erde kreisen und Signale zur Erde senden. Dort wird berechnet, wie lange die Daten gebraucht haben, um so die genaue Position zu bestimmen. Der erste Testsatellit startete im Dezember 2005. Der Zeitplan des Prestigeprojekts wurde bereits mehrfach korrigiert. Technische Schwierigkeiten sowie Streit um Geld, Einfluss und Aufträge haben zudem Mehrkosten in Millionenhöhe verursacht.
Quelle: ntv.de