Meldungen

Klares Wort aus Frankfurt EZB "flutet" Geldmarkt

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Geldmarkt zur Vermeidung von Spannungen zum Jahreswechsel nach Einschätzung von Experten regelrecht "geflutet". In ihrem vorsorglich über das Jahresende (bis 4. Januar) hinaus verlängerten Refinanzierungsgeschäft (Refi) seien dem Bankensystem der Eurozone 348,6 Milliarden Euro zugeteilt worden, teilte die EZB am Dienstag in Frankfurt am Main mit.

Die Zuteilung übertraf damit die für eine problemlose Erfüllung der Mindestreservepflichten der Banken erforderliche Benchmark-Zuteilung von 180,5 Milliarden Euro deutlich. Die Sätze für Zweiwochen- und Monatsgelder gaben spürbar nach. Auch die Bank of England (BoE) stellte zusätzliche Kredite in Höhe von zehn Milliarden Pfund (14 Milliarden Euro) bereit.

"Das ist eine sehr gelungene Aktion", sagte Geldhändler Ronald Tharun von der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP). Die Mehrzuteilung von 168 Milliarden Euro sei ein "klares Wort". Die Banken hätten sich entsprechend breit und umfangreich eingedeckt. Während vor der Aktion für Monatsgelder noch 4,95 Prozent bezahlt werden mussten, sei dieser Satz nach der Aktion auf 4,45 Prozent zurückgegangen. Der Satz für Zweiwochengeld liege nun nahe 4,21 Prozent. "Das ist eine deutliche Entspannung", sagte Tharun.

Nur Symptome werden kuriert

Die EZB will mit der Maßnahme nach Einschätzung von Experte Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank Liquiditätsengpässe zum Jahresende neutralisieren. In den längeren Laufzeiten ab einem Monat sind die Auswirkungen aus Sicht von LRP-Experte Tharun am Geldmarkt unterdessen deutlich geringer. Hier zeige sich die Vertrauenskrise unter den Banken weiter. Auch Hellmeyer zeigte sich mittelfristig weiter skeptisch: "Mit hoher Liquiditätsvergabe lassen sich Symptome kurieren", aber nicht die strukturellen Ursachen des Problems.

Führende Notenbanken der Welt hatten am vergangenen Mittwoch in einer konzertierten Aktion Maßnahmen zur Minderung der Spannungen an den Geldmärkten angekündigt. An der Aktion beteiligt sind die US-Notenbank Fed, die EZB, die BoE, die Schweizerische Nationalbank (SNB) sowie die Bank of Canada (BoC).

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen