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Finanzkrise beutelt Ungarn EZB hilft mit Milliarden

Die Europäische Zentralbank (EZB) hilft der Ungarischen Nationalbank (MNB) bei der Versorgung der Geldmärkte des Landes mit Euro. Über ein Abkommen könne sich die Ungarische Zentralbank bis zu fünf Milliarden Euro leihen und zusätzlich dem einheimischen Devisenmarkt zur Verfügung stellen, teilten die EZB und die MNB mit.

Ungarns Banken kämpfen infolge der globalen Finanzkrise mit Liquiditätsschwierigkeiten. Viele von ihnen stellten die Vergabe von Devisenkrediten ein, die vor allem bei der Wohnbaufinanzierung eine große Rolle spielen. Auch der Markt für ungarische Staatsanleihen liegt am Boden.

Die Landeswährung Forint erholte sich nach der Ankündigung des Notenbank-Abkommens etwas. Wurden am Vortag bis zu 270 Forint für einen Euro bezahlt, so waren es am Donnerstag 261 Forint. Die Budapester Börse (BSE) setzte ihre Talfahrt vom Vortag in gebremster Form fort. Der Börsenindex BUX lag am Nachmittag um 6,2 Prozent unter dem Wert des Vortages, als er bereits um 11,9 Prozent gefallen war. Auch die Kursverluste für die Großbank OTP fielen mit 9,9 Prozent und für den Mineralölkonzern MOL mit 8,8 Prozent geringer aus als am Vortag, als die Aktienwerte der beiden ungarischen Unternehmen um je 14 Prozent gesunken waren.

Angesichts der Spannungen an den Geldmärkten haben sich auch zahlreiche andere Notenbanken zur Zusammenarbeit entschlossen. So war erst am Mittwoch ein Abkommen zwischen EZB und Schweizer Notenbank geschlossen worden, wodurch im Euroland die Versorgung mit Schweizer Franken verbessert werden soll. Zudem gibt es ein Abkommen zwischen der EZB und der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), wodurch die EZB inzwischen unbegrenzt US-Dollar auch in Europa zur Verfügung stellen kann.

Ungarn steht nicht alleine da

Zuvor hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) Ungarn angesichts der weltweiten Finanzkrise seine Unterstützung zugesagt. Der ungarische Anleihenmarkt sei in den vergangenen Tagen unter starken Druck geraten, "obwohl das Land seine Wirtschafts- und Finanzpolitik in den letzten Jahren verbessert hat", hieß es in einer Stellungnahme des geschäftsführenden IWF-Direktors Dominique Strauss- Kahn, die zu Wochenbeginn in Budapest und Washington veröffentlicht worden war.

Ende vergangener Woche war es infolge der Finanzkrise zu spekulativen Angriffen auf ungarische Staatsanleihen und die Landeswährung Forint gekommen. Die ungarische Währung hatte gegenüber dem Euro um bis zu sechs Prozent an Wert verloren. Der IWF stehe "in intensiven Verhandlungen mit den ungarischen Behörden und der EU, um weitere Antworten auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu erörtern, darunter eventuelle technische und finanzielle Unterstützung durch den IWF", hatte es in der Erklärung von Strauss-Kahn geheißen.

Der ungarische Finanzminister Janos Veres schloss allerdings am Montag aus, dass Ungarn IWF-Kredite aufnehmen würde. Der ungarische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany sagte am selben Tag, Ungarn habe sich in der gegenwärtigen Krise als erstes Land der Region an den IWF gewandt, "damit die, die uns angreifen, sehen, dass Ungarn starke Verbündete hat, dass es nicht allein steht".

Quelle: ntv.de

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