Meldungen

Geldmarkt-Wiederbelebung EZB mit neuen Regeln

Die Europäische Zentralbank versucht mit weiteren Schritten, die Fesseln am Geldmarkt zu lösen. Die Notenbank ändert wegen der Finanzkrise und der weiterhin angespannten Lage an den Geldmärkten Teile ihres Regelwerks für Sicherheiten, gegen die sie Banken Liquidität zur Verfügung stellt. Demnach sollen in Zukunft unter anderem nicht mehr nur auf Euro lautende Wertpapiere von europäischen Emittenten, sondern auch solche in US-Dollar, britischem Pfund und japanischem Yen als Sicherheiten akzeptiert werden.

Die von der EZB akzeptierten Papiere müssen in Zukunft auch nicht mehr nur bester Bonität sein. Akzeptierte die Notenbank bislang lediglich Papiere mit einem Rating von wenigstens A- können die Banken der EZB nun auch solche mit einem Rating von bis zu BBB- als Sicherheit anbieten. Einzige Ausnahme sind mit Forderungen unterlegte Anleihen (Asset-Backed Securitites, ABS), für die die EZB ihre Konditionen erst Anfang September verschärft hatte. Sie sind durch die Finanzkrise in Verruf geraten.

Die neuen Regeln sollen vorerst bis Ende kommenden Jahres in Kraft bleiben. Es werden Sicherheitenabschläge, so genannte Haircuts, zwischen fünf und zehn Prozent fällig.

Weitere Milliarden für den Geldmarkt

Die EZB wird darüber hinaus über Devisen-Swap-Geschäfte in Zukunft noch mehr Dollar-Liquidität bereitstellen. Mit der Schweizerischen Nationalbank sei zudem eine Vereinbarung über die Bereitstellung zusätzlicher Liquidität in Schweizer Franken getroffen worden. Dieses gilt so lange wie nötig, mindestens jedoch bis Januar.

Zentralbanken geben den Geschäftsbanken Liquidität, die diese für ihre Refinanzierung brauchen. Im Gegenzug erhalten sie von diesen Sicherheiten. In der derzeitigen Finanzkrise hatte bereits die US-Notenbank ihre ansonsten strengen Anforderungen an diese Sicherheiten kräftig gelockert. Zusätzlich zu den geänderten Regeln für ihre Sicherheiten wird die EZB bis März 2009 auch bei ihren langfristigen Refinanzierungsgeschäften mit den Banken Liquidität in unbegrenzter Höhe zur Verfügung stellen - zu einem festen Zinssatz. Bereits vergangene Woche hatten die Frankfurter Währungshüter beschlossen, beim regulären wöchentlichen Refinanzierungsgeschäft unbegrenzt Geld an die Banken zu verteilen.

Letzte Geldgeber

Die großen internationalen Notenbanken pumpen seit Monaten Milliarden in den Geldmarkt, um diesen vor dem Austrocknen zu bewahren. Die Banken misstrauen sich wegen der Finanzkrise und sind nicht mehr bereit, sich unter einander Geld zu leihen. Damit ist der Geld- und Kreditkreislauf zwischen den Banken nahezu zum Erliegen gekommen. Die Notenbanken springen in dieser Krisensituation nun als letzte Geldgeber ein.

Entsprechend sorgten die neuen Versuche der EZB, die Lage in den Griff zu bekommen, am Geldmarkt zwar für Verständnis. Die Probleme seien damit jedoch noch nicht gelöst, hieß es in den Handelsräumen. "Das erweitert den Rahmen der Möglichkeiten der Banken, die Probleme hatten. Damit funktioniert das Interbankengeschäft aber noch nicht, und Vertrauen wird damit auch nicht geschaffen", sagte ein Geldhändler in Frankfurt. "Alles was mehr Liquidität bringt ist gut", ergänzte ein anderer Bankdisponent.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen