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4,2 % in zwei Stufen Einigung bei Metallern

Arbeitgeber und IG Metall haben sich auf einen neuen Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie geeinigt und damit in letzter Minute Streiks in der wichtigsten deutschen Branche abgewendet. Nach einem fast 23-stündigen Verhandlungsmarathon vereinbarten beide Seiten in Sindelfingen eine zweistufige Entgelterhöhung von insgesamt 4,2 Prozent, Einmalzahlungen sowie die Möglichkeit für Sonderregelungen in den Betrieben. Unmittelbar nach der Einigung im Tarif-Pilotbezirk Baden-Württemberg schloss Südwestmetall-Chef und Verhandlungsführer Stefan Roell einen Arbeitsplatzabbau in der Branche nicht aus.

In der vergangenen Woche hatten sich 550.000 Beschäftigte an bundesweiten Warnstreiks erhöht und den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Die IG Metall hatte ursprünglich acht Prozent mehr Geld gefordert, die Gegenseite bot 2,1 Prozent plus Einmalzahlungen. Mit der Einigung konnte der erste Streik in der deutschen Schlüsselindustrie seit sechs Jahren im letzten Moment noch abgewendet werden.

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser empfahl den Arbeitgebern die Übernahme des Kompromisses. "Die Tarifparteien haben bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig sind. Wir werden empfehlen, die Einigung in allen Bezirken zu übernehmen", sagte Kannegiesser nach der hart umkämpften Einigung. Der IG Metall- Vorsitzende Berthold Huber betonte ebenfalls: "Natürlich werden auch wir empfehlen, die Einigung in allen Bezirken zu übernehmen."

Seit der Wiedervereinigung sind sieben der zwölf Abschlüsse für die Branche im Südwesten verabredet worden. Die Metall- und Elektroindustrie ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Nach Angaben des Verbands Gesamtmetall erwirtschafteten die knapp 23.000 Betriebe 2007 einen Umsatz von zusammen fast 950 Mrd. Euro.

18 Monate Laufzeit

Die Beschäftigten im Südwesten erhalten nun vom 1. Februar 2009 an 2,1 Prozent mehr Geld. Die volle Erhöhung der Entgelte von 4,2 Prozent soll von Mai an gelten. Allerdings kann dieser Schritt auf betrieblicher Ebene - je nach der wirtschaftlichen Situation in den Betrieben - um bis zu sieben Monate bis Dezember aufgeschoben werden. Für November 2008 bis Januar 2009 wird zudem eine Einmalzahlung von insgesamt 510 Euro gezahlt. Im September 2009 soll es nach Angaben der Arbeitgeber eine weitere Zahlung von 122 Euro geben - aus betriebswirtschaftlichen Gründen kann diese aber auch gestrichen werden.

Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 18 Monate bis zum April 2010. Zudem wurde für die Monate von Januar bis April 2010 ein Volumen von 1,6 Prozent vereinbart, das allein für die Finanzierung der Altersteilzeit verwendet werden soll. Für das Kernjahr 2009 bedeutet der Abschluss laut Kannegiesser 2,9 Prozent Mehrkosten, für Betriebe, die die zeitliche Verschiebung der zweiten Erhöhungsstufe wahrnehmen, nur 1,4 Prozent. Roell sagte, dass die Verhandlungen sehr schwierig gewesen seien. Da ein Prozent Erhöhung allein für Baden-Württemberg 200 Millionen Euro mehr an Lohnkosten bedeutet, habe man sorgfältig verhandeln müssen. "Da kann man nicht huddeln."

"Zeichen der Vernunft"

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt begrüßte die Einigung. "Der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie ist ein Zeichen der Vernunft in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit". Die Laufzeit von 18 Monaten, die Einmalzahlungen und die betriebliche Gestaltungsmöglichkeit seien richtige Elemente dieses Abschlusses. "Bei allen wirtschaftlichen Risiken und Unsicherheiten zeigt die Vereinbarung von Sindelfingen, dass die Tarifpartner in schwierigsten Situationen verantwortungsvoll handeln."

Quelle: ntv.de

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