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Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau Entlassungswelle in Japan

In Japan verlieren in Folge der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit immer mehr Menschen ihren Arbeitsplatz. Die Arbeitslosenquote stieg im Februar im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Die Zahl der offiziell als nicht beschäftigt registrierten Menschen schwoll im Vergleich zum Vorjahr um 330.000 auf 2,99 Mio. an und damit im nunmehr vierten Monat in Folge, wie das Innenministerium mitteilte. Auf 100 Jobsuchende entfielen nur noch 59 freie Stellen. Im Januar waren es noch 67 Jobs.

In der Zeit von Oktober 2008 und Juni 2009 werden nach amtlichen Schätzungen allein rund 192.000 Zeitarbeiter entlassen worden sein. Das sind 21,7 Prozent mehr als bei der vorherigen Erhebung im Februar, wie aus einer neuen Schätzung der Regierung hervorgeht. Doch auch immer Festangestellte sind betroffen: Zwischen Oktober und April werden nach amtlichen Angaben wohl 12.500 von ihnen ihren Arbeitsplatz verloren haben, 25,4 Prozent mehr als bei der Schätzung im vergangenen Monat.

Vor diesem Hintergrund schnürt die Regierung von Ministerpräsident Taro Aso derzeit ein weiteres Konjunkturpaket in Milliardenhöhe. Die ernste Beschäftigungslage habe höchste Priorität, sagte ein Regierungssprecher. Derweil kürzen namhafte Unternehmen der besonders von der Krise betroffenen Elektronikindustrie auch die Zahl der Neueinstellungen. So plant Sony zum nächsten Frühjahr nur noch 280 Studienabgänger aufzunehmen, 48 Prozent weniger als in diesem Frühjahr. Auch Hitachi, Toshiba und NEC kürzen die Neueinstellungen.

Wegen seiner Exportabhängigkeit ist Japan besonders heftig von der Krise betroffen. Die Ausfuhren brachen im Februar um fast 50 Prozent ein und damit so stark wie noch nie. Angesichts dieser Lage nehmen Japans Industrieunternehmen drastische Einschnitte vor, ganze Unternehmensbereiche werden stillgelegt oder verlagert und Fabriken geschlossen. Die dadurch deutlich gesunkene Beschäftigung bedeutet für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zugleich einen schweren Dämpfer für die ohnehin schwache Binnennachfrage. Einige Wirtschaftsexperten fürchten, dass Japan inzwischen einmal mehr vor einer Deflation mit dauerhaft sinkenden Preisen steht.

Quelle: ntv.de

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