Krise in der Autowirtschaft Erster Zulieferer in Not
13.11.2008, 17:22 UhrWegen der Finanzkrise steht nach Angaben der Automobilindustrie ein erster Autozulieferer vor der Pleite. Der Firma Stankiewicz aus dem niedersächsischen Adelheidsdorf mit weltweit über 2100 Beschäftigten drohe die Insolvenz, weil die Banken nicht ausreichend Kredite bereitstellten, warnte der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt am Main.
Der VDA richtete zugleich den dringenden Appell an die Kreditwirtschaft, der meist mittelständischen Zulieferindustrie die Kredite nicht zu kündigen. "In den letzten Wochen mehren sich die Nachrichten von Zulieferfirmen, dass einige Geschäftsbanken, zu denen auch Landesbanken gehören, zunehmend Kreditzusagen verteuern, zurückziehen oder Kredite kurzfristig fällig stellen", erklärte der Verband. Die von einigen Kreditinstituten bereits in Anspruch genommenen Mittel aus dem Rettungspaket des Bundes sollten nicht nur zur Verbesserung von deren Bilanzen verwendet werden, sondern vielmehr, "um das laufende Geschäft mit den Geschäftspartnern der Banken weiterführen zu können".
Der Autobauer Daimler hatte bereits vor dramatischen Folgen einer Kreditklemme für die Automobilindustrie gewarnt. "Die EZB hat zwar die Leitzinsen gesenkt, aber die Geschäftsbanken leiten den Liquiditätsfluss nicht weiter", hatte Vorstandschef Dieter Zetsche kürzlich kritisiert. Die Folgen seien für Zulieferindustrie dramatisch. Auch der Autohandel sei von dem Liquiditätsengpass bedroht.
In kaum einer anderen Branche sind Hersteller und Lieferanten so voneinander abhängig wie in der Automobilindustrie. Die Hersteller haben ihre Lieferanten in den vergangenen Jahren immer stärker in ihre Produktions- und Entwicklungsabläufe eingebunden. Sie ringen ihnen regelmäßig Zugeständnisse bei den Preisen ab, die die Lieferanten zu immer neuen Produktivitätsforschritten zwingen. Vielen Mittelständlern gelingt das immer weniger.
Quelle: ntv.de