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Ackermann falsch verstanden Es geht um Immobilien

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sieht sich mit seinen als Hilferuf an den Staat interpretierten Äußerungen zur Finanzmarktkrise falsch verstanden. "Es geht nicht um den Ruf nach dem Staat und die Rettung von Investoren", sagte Ackermann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Ackermanns Worte, er glaube nicht mehr allein an die Selbstheilungskraft des Marktes, hatten für Aufsehen und Kritik gesorgt. Ackermann sagte nun, in der Podiumsdiskussion am Montagabend sei es um die Stabilisierung des amerikanischen Immobilienmarktes gegangen. "Die Frage war, ob die Finanzmärkte geduldig genug sind, ob es genügend Zeit für eine Stabilisierung über die Märkte gibt." Seiner Meinung nach werde es relativ lange dauern, bis Amerikas Häusermarkt zu einem neuen Gleichgewicht finde. "In diesen schwierigen Zeiten ist dort eine konzertierte Aktion von Regierung, Notenbank und Marktteilnehmern notwendig."

Lob für Stützungsaktionen in den USA


Unter solchen Aktionen verstehe er genau das, was in Amerika in den vergangenen Wochen unternommen worden sei. "Sie haben Konjunkturprogramme über 170 Mrd. US-Dollar verabschiedet, steuern einen expansiven Kurs in der Geldpolitik und nehmen nun auch zusätzliche Wertpapiere als Sicherheit an." Es gehe jetzt primär um die Frage der Stabilisierung, damit die sozialen Kosten nicht noch größer würden, sagte Ackermann in dem Interview. "Leider führen wir hierzulande eine Systemdiskussion zur Rolle des Staates."

Ackermanns Worte hatten eine rege Debatte in Deutschland ausgelöst. Während Gewerkschaften sich für mehr Regulierung der Finanzmärkte aussprachen, äußerte sich unter anderen Bundesbankpräsident Axel Weber kritisch zu der Forderung nach mehr Einfluss des Staates. Ackermann sagte in dem Interview dazu nun, er habe mit Weber gesprochen und sie seien in der Beurteilung der Lage einer Meinung.

Zuletzt hatte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) Ackermanns Äußerungen als überraschend und widersprüchlich kritisiert. Aus den gleichen Etagen, aus denen sonst weniger Staat gefordert worden sei, klinge jetzt der Ruf nach mehr Staat, sagte Glos der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Die Äußerungen Ackermanns hätten auch bei der Sitzung des Kabinetts am Mittwoch eine Rolle gespielt. Das Finanzministerium erklärte am Mittwoch, Ackermann stelle wohl das Licht der Banken ein wenig unter den Scheffel. So schwach sei die deutsche Kreditbranche nicht.

Quelle: ntv.de

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