Insolvenz möglich Escada bereitet sich vor
11.07.2009, 14:45 UhrDer ums Überleben kämpfende Damenmodekonzern Escada hat bereits erste Vorbereitungen für eine mögliche Insolvenz getroffen. "Es gab Gespräche mit Leuten, die sich mit so etwas auskennen, vor allem mit Plan-Insolvenzen", sagte Vorstandschef Bruno Sälzer der "Welt am Sonntag". Er hoffe weiterhin, dass Escada keinen Insolvenzverwalter brauche. "Aber wir sind auch nicht blauäugig. Selbstverständlich gibt es einen Plan B." Eine Insolvenz bedeute zwar nicht zwingend das Aus für Escada. "Dann hätten wir die weitere Entwicklung aber nicht mehr in unserer Hand." Außerdem sei eine Insolvenz schlecht für das Image der Marke.
Die Zukunft des Unternehmens aus Aschheim bei München hängt vom Erfolg einer Umschuldung ab. Escada ist nach Angaben von Sälzer noch bis August flüssig. Um die Zahlungsunfähigkeit zu verhindern, sollen die Escada-Anleger auf mehr als die Hälfte einer Anleihe mit einem Volumen von 200 Millionen Euro verzichten. Vorgesehen sind zwei neue Schuldverschreibungen, die zusammen nur 40 Prozent des Wertes der alten ausmachen. Nur wenn 80 Prozent der Anleger das Angebot bis zum Ende der Umtauschfrist Ende Juli annehmen, ist das Überleben des Konzerns gesichert.
Entscheidung bleibt offen
Ob dieser Forderungsverzicht gelingt, ist offen. Aktionärsschützer der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hatten ihren Anlegern davon abgeraten und das Unternehmen zu einer Nachbesserung des Umtauschangebotes aufgefordert.
"Ohne die ausreichende Zustimmung ist die Insolvenz für Escada unausweichlich. Wir haben kein zusätzliches Fangnetz", sagte Sälzer. Zur Rettung des Unternehmens seien fast alle Schritte getan. "Nur der letzte fehlt noch. Ich gebe aber zu, dass es der schwierigste ist." Eine Prognose wollte Sälzer nicht abgeben. "Es wird spannend. So viele Beispiele in dieser Richtung hat es in Deutschland ja noch nicht gegeben. Wir erwarten, dass sich die Investoren erst in den letzten Tagen vor dem 31. Juli entscheiden."
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts