Fluchtgefahr Ex-AUB-Chef bleibt in Haft
20.06.2007, 11:34 UhrIn der Affäre um Millionenzahlungen von Siemens an die Arbeitnehmervertretung AUB bleibt deren Ex-Chef Wilhelm Schelsky in Haft. Das Landgericht Nürnberg-Fürth sieht weiter Fluchtgefahr und hat eine Haftbeschwerde zurückgewiesen, wie die Justizbehörde am Mittwoch mitteilte. "Aus Sicht der Kammer besteht der dringende Verdacht, dass sich Schelsky der Beihilfe zur Untreue schuldig gemacht hat." Zudem werden ihm Steuerstraftaten zur Last gelegt.
Das Gericht folgte mit dem Beschluss dem Antrag der Staatsanwaltschaft und bestätigte die Auffassung der Ermittler, wonach die von Siemens-Managern veranlassten Zahlungen an Schelsky "als Untreue zu werten seien". Weil das Geld ohne werthaltige Gegenleistungen geflossen sei, sei dem Konzern ein Vermögensnachteil entstanden. Die Beschwerdekammer ging zudem davon aus, dass die verdeckte Unterstützung der AUB "eine strafbare Beeinflussung von Betriebsratswahlen" darstellt.
Schelsky, der seit dem 14. Februar in Haft sitzt, hatte die Vorwürfe in einem Interview eingeräumt und schwere Anschuldigungen gegen die frühere Konzernspitze erhoben. Im Zusammenhang mit Zahlungen von mindestens 35 Mio. Euro an den Ex-AUB-Chef kam auch der inzwischen suspendierte Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer vorübergehend in Haft. Ihm werfen die Ermittler Untreue vor.
Quelle: ntv.de