Meldungen

200-Dollar-Marke in Sicht Experte erwartet Öl-Knick

Der Ölpreis hat seine Rekordjagd nach der Ansicht von Experten mit den jüngsten Höchstständen zwar noch nicht beendet. Doch die abflauende Weltkonjunktur werde dafür sorgen, dass der Preis für das schwarze Gold spätestens zum Jahresende auf Talfahrt gehe. "Wir rechnen noch in diesem Jahr mit einer scharfen Korrektur nach unten", sagte Eugen Weinberg, Rohstoff-Experte der Commerzbank. Kurzfristig werde der Aufwärtstrend anhalten. In den nächsten Wochen dürfte der Ölpreis die magische Marke von 150 US-Dollar pro Barrel in Angriff nehmen, auch Preise von 170 oder sogar 200 Dollar sind möglich, sind sich Experten einig. "2009 wird der Ölpreis nach unserer Erwartung aber wieder unter 100 Dollar fallen", erläuterte Weinberg.

Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI hatte am Montag mit 143,67 Dollar ein neuerliches Allzeithoch markiert. Damit hat sich der Ölpreis innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Im ersten Quartal 2008 lag der Durchschnittspreis für ein Barrel Öl noch bei 97 Dollar. Einer Reuters-Umfrage zufolge sehen Experten den durchschnittlichen Ölpreis im Jahr 2008 mittlerweile bei 113,24 Dollar - nach 72,30 Dollar im Vorjahr. Grund dafür ist neben politischer Instabilität in mehreren ölexportierenden Ländern wie Iran oder Nigeria sowie Produktionsausfällen in der Hurrikansaison vor allem der Wirtschaftsboom in Schwellenländern wie China und Indien. Das verleihe diesem Ölpreis-Aufstieg eine besondere Qualität, analysierte Exxon-Chef Rex Tillerson am Dienstag in Madrid: "Hinter diesem Zyklus steckt etwas Neues", sagte er - eben der dramatische Wirtschaftsaufschwung vor allem in Asien.

Preisfaktor Asien

Dieser Preistreiber werde aber nachlassen, prognostizieren die Experten. "Langsameres Wirtschaftswachstum wird zu einer Korrektur bei der Nachfrage nach Öl führen, und das wird auch die Preise nach unten bringen", sagte Thorsten Fischer von der Royal Bank of Scotland. In den USA und Europa sei die Nachfrage nach Öl wegen der schwachen Konjunktur bereits rückläufig. "Auch in den asiatischen Wachstumsmärkten wird die Nachfragedynamik nachlassen", sagte Andy Sommer, Rohstoffexperte der HSH Nordbank. Gerade China habe vor den Olympischen Spielen seine Ölvorräte ausgebaut, dieser Effekt falle im Herbst weg.

Sommer prognostiziert für 2009 einen Durchschnittspreis von 95 Dollar pro Barrel WTI-Leichtöl, sein Kollege Fischer von der Royal Bank of Scotland liegt mit 86 Dollar sogar noch niedriger. Allerdings rechnen nicht alle namhaften Experten mit einem Abwärtstrend: Die belgisch-niederländische Finanzgruppe Fortis prognostiziert für 2009 einen Öl-Durchschnittskurs von 171,50 Dollar pro Barrel - das wäre ein deutlicher Anstieg gegenüber ihrer Prognose für 2008 von 125,7 Dollar je Fass Rohöl.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen