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Spekulation mit Öl Experte warnt vor Blase

Der Ölpreis steigt und steigt: Berichte, wonach der Iran eine Drosselung der Erdölförderung erwägt, katapultierte die Notierung am Dienstagabend auf den Rekordwert von 126,98 Dollar je Barrel (159 Liter). Angesichts der stets neuen Rekordpreise für Öl warnt Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank vor einer Spekulationsblase.

"Wir denken, dass wir uns kurz vor oder bereits in der letzten Phase einer spekulativen Blasenbildung befinden." Das Potenzial für weitere Preissteigerungen sei allerdings noch nicht ausgereizt, sagte Weinberg.

Wo liegt der faire Preis für Öl?

Zwar sei die Entwicklung sicherlich solider als die New-Economy-Blase Anfang des Jahrtausends. Dennoch dürfe der faire Preis für Rohöl je Barrel unter 100 US-Dollar statt wie jetzt bei mehr als 125 US-Dollar liegen, sagte Weinberg. Auf Jahressicht hatten sich die Ölpreise nahezu verdoppelt, in den vergangenen zehn Jahren mehr als verzehnfacht.

Zwar nannte Weinberg auch Angebot und Nachfrage sowie geopolitische Risiken als Ursache für die anhaltende Rekordjagd. Als Hauptgrund machte er aber spekulative Kräfte aus. Als Beleg verwies der Experte auf die kräftigen Preissprünge der vergangenen Monate. Diese hätten sich trotz deutlicher Anzeichen einer Rezession in den USA vollzogen, dem weltweit größten Ölverbraucher. Normalerweise sollte die Möglichkeit einer US-Rezession den Ölpreis drücken, weil dann die Nachfrage sinkt.

Die Gier der Spekulanten

"Rohstoffe haben sich in den vergangenen Jahren zu einer alternativen Anlageklasse entwickelt und etabliert", unterstrich Weinberg. Zahlreiche Hedge-Fonds, institutionelle Investoren und auch Privatanleger hätten Öl als neue Anlageform entdeckt. Trotz dieser prinzipiellen Neuorientierung sieht Weinberg aber auch deutliche Anzeichen für Übertreibungen am Ölmarkt. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Preise auf eine Marke zwischen 150 und 170 US-Dollar je Fass Rohöl steigen.

Mit dieser Einschätzung gibt sich der Experte der Commerzbank verhaltener als die US-Investmentbank Goldman Sachs, die in einer jüngst veröffentlichten Studie einen Anstieg des US-Ölpreises auf 150 bis 200 US-Dollar in den nächsten zwei Jahren voraussagte.

Quelle: ntv.de

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