Streit mit Venezuela Exxon will fünf Milliarden
15.02.2008, 10:01 UhrDer amerikanische Ölmulti Exxon verlangt von Venezuela fünf Milliarden Dollar als Entschädigung für seinen Anteil an einem im vergangenen Sommer verstaatlichten Ölprojekt. Diese Zahl nannte der venezolanische Ölminister Rafael Ramirez. Das sei wesentlich mehr als das südamerikanische Land für berechtigt halte, fügte er hinzu.
Eine faire Entschädigung entspreche nicht einmal zehn Prozent der zwölf Milliarden Dollar, die Exxon als Sicherheit von Gerichten hat einfrieren lassen, sagte der Minister. Die US-Ölgesellschaft hatte vor Gerichten in den USA, Europa und der Karibik das Einfrieren von Vermögen der staatlichen Petroleos de Venezuela (PdVSA) erwirkt und fordert Entschädigungen im Zusammenhang mit der Verstaatlichung von Exxon-Vermögen im Orinoco-Gebiet.
Im Zuge der Auseinandersetzungen hat Venezuela diese Woche beschlossen, alle Geschäfte mit Exxon auszusetzen. Damit liefert PdVSA kein Öl mehr an Exxon. Nach Angaben des Ministers bezieht Exxon üblicherweise 600.000 Barrel pro Monat von der staatlichen venezolanischen Gesellschaft. Dieses Volumen sei bereits an andere Abnehmer vergeben worden, so Ramirez.
Noch nicht entschieden sei über die Lieferungen an die Raffinerie in Chalmette, im US-Bundesstaat Louisiana, ein Joint Venture der beiden Ölkonzerne. Derzeit liefere Venezuela weiterhin Rohöl dorthin, obgleich der Liefervertrag schon seit Monaten ausgelaufen sei, sagte der Minister. Gegen das Einfrieren des PdVSA-Vermögens hat Venezuela rechtliche Schritte eingeleitet. Ein Gerichtstermin zur Klärung der Angelegenheit soll Anfang März in London stattfinden.
Neben Exxon Mobil fordert auch der US-Konzern ConocoPhillips Entschädigungszahlungen von Venezuela wegen der Verstaatlichung im Orinoco-Gebiet. Am Donnerstag hatte die staatliche venezolanische Petroleos de Venezuela mitgeteilt, den französischen Ölkonzern Total für ihren Anteil im Projekt Sincor zu entschädigen. In Form von Öl sollen 834 Millionen Dollar gezahlt werden, deutlich mehr als die ursprünglich vereinbarte Summe von 735,3 Millionen Dollar.
Quelle: ntv.de