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Mittelstand in Hochform Fachkräfte gesucht

Beim deutschen Mittelstand laufen die Geschäfte so gut wie lange nicht mehr. Jedes dritte Unternehmen will 2007 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Das ergab eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. 89 Prozent der mittelständischen Unternehmen bewerten die aktuelle Lage danach als gut oder zufriedenstellend, im Vorjahr waren es 83 Prozent. Anders als in den vergangenen Jahren sei auch die Stimmung in Ostdeutschland inzwischen fast so positiv wie im Westen, ergab die Befragung von bundesweit 3000 Geschäftsführern oder Firmeninhabern. "Der Aufschwung hat sich im Mittelstand gefestigt", sagte der Mittelstandsexperte von Ernst & Young, Peter Englisch.

Vor allem die großen Mittelständler wollen in diesem Jahr neue Jobs schaffen, ergab die Studie. Bei Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz planen 41 Prozent Neueinstellungen, bei Firmen mit einem Jahresumsatz von 30 bis 100 Millionen Euro sind es 35 Prozent, in der Größenordnung darunter 33 Prozent. Nach Berechnungen der KfW Bankengruppe stellen die rund 3,5 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (Umsatz bis 500 Mio. Euro) in Deutschland mit fast 25 Millionen Beschäftigten fast zwei Drittel aller Erwerbstätigen.

Von einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl geht rund ein Viertel der Unternehmen aus. Insgesamt sei daher mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl im deutschen Mittelstand zu rechnen, stellt Ernst & Young in seinem "Mittelstandsbarometer 2007" fest. Dabei gebe es bei den geplanten Neueinstellungen kaum noch einen Unterschied zwischen Westdeutschland (35 Prozent) und den ostdeutschen Ländern (34 Prozent).

Wenn der Aufschwung anhält, könnte der zunehmende Fachkräftemangel den Unternehmen allerdings einen Strich durch die Rechnung machen, erklärte Englisch. "Viele Unternehmen suchen derzeit händeringend nach qualifizierten und vor allem motivierten Arbeitskräften." Es sei höchste Zeit, das Potenzial der "Generation 50plus" zu entdecken und zu aktivieren. "Die Arbeitskraft und Qualifikation älterer Menschen darf nicht länger brachliegen", warnte Englisch.

In diesem Jahr wollen nach der Studie 85 Prozent aller Mittelständler mindestens ebensoviel investieren wie im Vorjahr. Fast die Hälfte derjenigen, die größere Investitionsprojekte planen, wollten ihre Kapazität erweitern. Neuanschaffungen beträfen vor allem die Bereiche IT, Maschinen gefolgt vom Fuhrpark und Immobilien. 10 Prozent planten eine Beteiligung an anderen Unternehmen.

"Die Stimmung in der Wirtschaft könnte kaum besser sein. Zuversicht und Optimismus sind zurückgekehrt", sagte Englisch. 60 Prozent der Mittelständler erwarten demnach in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung der eigenen Geschäftslage, im Vorjahr waren es 40 Prozent. Besonders optimistisch ist die Stimmung mit 66 Prozent in Nordrhein-Westfalen, während in Bremen mit 41 Prozent nicht einmal Hälfte mit besseren Geschäften rechnet.

Bundesweit gehen laut Umfrage mit 12 Prozent allerdings auch mehr Firmen als im Vorjahr (8 Prozent) davon aus, dass sich die Geschäfte schlechter entwickeln. Hier liegt Bremen mit 25 Prozent an der Spitze, während Sachsen mit 6 Prozent den geringsten Anteil hat.

Bei der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland gehen inzwischen 73 (48) Prozent von einer Verbesserung aus. 7 (9) Prozent erwarten eine Verschlechterung. Besonders zuversichtlich sind auch hier die Nordrhein-Westfalen (80 Prozent), gefolgt von den Sachsen mit 79 Prozent. Am geringsten ist der Anteil der Optimisten in Bremen (53 Prozent) und Brandenburg (55 Prozent).

Die Befragung durch ein Institut der Universität Paderborn fand nach Angaben von Ernst & Young im Januar statt. Je nach Größe des Bundeslandes wurden regional zwischen 128 (Saarland) und 395 (Nordrhein-Westfalen) Firmen befragt. Dabei entfielen 45 Prozent auf Firmen im Bereich Dienstleistung, 28 Prozent Handel, 15 Prozent Bau sowie 12 Prozent Industrie und Verarbeitendes Gewerbe.

Quelle: ntv.de

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