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Prioritäten geändert Fed geht Inflation an

US-Notenbankchef Ben Bernanke hat angesichts eines 17-Jahres-Hochs der Inflation in den Vereinigten Staaten seine Sorge über das rasant gestiegen Preisniveau unterstrichen. "Die Inflation ist zu hoch", sagte Bernanke vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses. "Es ist eine Top-Priorität für die Federal Reserve, die Inflation auf ein akzeptables Niveau zu bringen." Bernanke wiederholte die bereits am Vortag während einer anderen Kongressanhörung geäußerte Einschätzung, die Entwicklung der Teuerung sei von "erheblicher Unsicherheit" geprägt.

Der Chef der Federal Reserve (Fed) zeichnete wie vor dem Bankenausschuss des Senats am Dienstag ein düsteres Bild für die Konjunktur. Möglicherweise weiter steigende Energiepreise, schwierige Kreditbedingungen und eine Verschärfung der Immobilienkrise stellten ein "erhebliches" Risiko für die Wachstumsaussichten dar, sagte Bernanke.

Dennoch hob die Fed ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr an. Sie geht nun von einem Wachstum zwischen einem und 1,6 Prozent aus. In der vorangegangenen Vorhersage vom April war noch von einem Plus zwischen 0,3 und 1,2 Prozent die Rede gewesen.

Die Ölpreisexplosion hat die US-Inflation im Juni weiter angeheizt. Allein von Mai bis Juni kletterten die Verbraucherpreise nach Mitteilung des US-Arbeitsministeriums um 1,1 Prozent (Mai: 0,6), der größte monatliche Anstieg seit 2005. Ökonomen hatten einen Zuwachs um lediglich 0,7 Prozent erwartet. Die jährliche Inflationsrate stieg auf 5,0 Prozent (4,2 Prozent). Das ist der höchste Wert seit Mai 1991. Die Preise für Energie legten von April auf Mai massiv um 6,6 Prozent zu, nach 4,4 Prozent im Vormonat.

Die Kernrate, die die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie nicht berücksichtigt, blieb mit 2,4 Prozent unterdessen praktisch unverändert. Sie liegt aber immer noch über dem langfristigen Zielkorridor der US-Notenbank von 1,5 bis 2 Prozent. Im Monatsvergleich legten die Preise auf dieser Basis ebenfalls moderat um 0,3 Prozent zu, nach 0,2 Prozent im Vormonat.

Vorsichtige Markteingriffe

Bernanke warnte angesichts der zuletzt gestiegenen Spekulationen um eine Intervention am Devisenmarkt davor, dieses Instrument zu häufig zu gebrauchen. "Eine Marktintervention ist als Mittel der Politik einige Male eingesetzt worden. Ich denke, sie ist etwas, was man selten gebrauchen sollte", sagte er. "Aber es mag Umstände geben, wo eine zeitlich begrenzte Aktion angebracht sein kann."

Bernanke sagte weiter, seiner Ansicht nach hänge der Kurs des Dollar von den Fundamentaldaten der US-Wirtschaft ab. "Es ist an uns, diese wieder ordentlich hinzubekommen". Im Prinzip sei es die Auffassung der Fed, dass für einen starken Dollar eine starke Wirtschaft nötig sei. Wenn dies gelänge, werde mittelfristig ein starker Dollar das Ergebnis einer gesunden Wirtschaftsentwicklung sein.

Nachdem der Euro am Dienstag auf ein neues Rekordhoch zum Dollar geklettert war, waren neue Spekulationen auf eine Intervention am Devisenmarkt zur Stützung des Greenback aufgekommen. In den USA entscheidet letztlich die Regierung über einen solchen Schritt, der von der Fed dann ausgeführt wird. In Europa unternimmt die Europäische Zentralbank (EZB) eine solche Aktion dagegen selbstständig.

Quelle: ntv.de

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