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"Drei Bomben abgeworfen" Fed überrascht Experten

Die Entscheidung der US-Notenbank, zur Verbesserung der Liquiditätsversorgung der Wirtschaft das Volumen ihrer Wertpapierkaufprogramme zu erhöhen und künftig auch länger laufende Treasuries zu kaufen, ist von Experten mit einiger Überraschung aufgenommen worden. Gleichwohl überwiegt die Zustimmung. An den Finanzmärkten kam es zu heftigen Reaktionen: Anleihe-Notierungen haussierten ebenso wie der Goldpreis, auch die Aktienmärkte legten zu.

"Die Fed bleibt sich damit treu: An jeder wichtigen Wegkreuzung in der gegenwärtigen Krise hat sie sich für die aggressivere Lösung entschieden", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner das Geschehen. Das Ausmaß der Programme sei überraschend, offenbar gebe sich die Fed nicht der Hoffnung hin, dass für die Wirtschaft bereits das Schlimmste überstanden sei.

UniCredit-Chefvolkswirt Marco Annunziata griff sogar auf Kriegsvokabular zurück: Die Fed habe über den Finanzmärkten, die lediglich auf ein relativ unspektakuläres Statement eingestellt gewesen seien, "drei Bomben abgeworfen", sagte er.

"Einsatz von allen verfügbaren Mitteln"

Zur Stützung des amerikanischen Finanz- und Immobiliensektors will die US-Notenbank zusätzlich eine Bill. Dollar in die Märkte pumpen. Wie die Fed in Washington ankündigte, will sie bis zu 750 Mrd. Dollar (577 Mrd. Euro) an hypothekenbesicherten Wertpapieren erwerben. Außerdem sollen bis zu 300 Mrd. Dollar an langfristigen Staatsanleihen gekauft werden, um die Zinsen auf verschiedenen Märkten zu drücken.

Dadurch sollen Kreditklemme und Immobilienkrise überwunden werden. Zugleich beließ die Fed den US-Leitzins auf seinem historischen Tiefstand von knapp über null Prozent, der Mitte Dezember festgelegt worden war.

"Die Federal Reserve wird unter den gegebenen Umständen alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die wirtschaftliche Erholung voranzutreiben und Preisstabilität zu gewährleisten", hieß es in der Mitteilung der Notenbank nach der Sitzung des Offenmarktausschusses.

Stabilisierung der Finanzmärkte erwartet

Die Notenbank erwartet trotz eines auf kurze Sicht schwachen Konjunkturausblicks, dass durch das Konjunkturprogramm der US- Regierung und die jetzt getroffenen Maßnahmen sich die Finanzmärkte und -institutionen stabilisieren. Dies werde dazu beitragen, dass es zu einer "schrittweisen Wiederaufnahme" eines nachhaltigen Wachstums komme.

Fed-Chef Ben Bernanke hatte am Wochenende in einem Fernsehinterview seine Einschätzung unterstrichen, dass ein Ende der Rezession in diesem Jahr möglich sei, sollte sich der Finanzsektor stabilisieren. 2010 könne dann mit Wachstum gerechnet werden.

Quelle: ntv.de

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