Zinssenkung in Aussicht Fed will eingreifen
10.01.2008, 20:24 UhrIm Kampf gegen einen Wirtschaftsabschwung hat die US-Notenbank Fed offensive Zinssenkungen in Aussicht gestellt. "Angesichts der jüngsten Änderungen im Ausblick und der Risiken für das Wachstum könnte eine zusätzliche Lockerung der Politik nötig sein", sagte Fed-Chef Ben Bernanke einem Redetext zufolge. "Wir sind bereit, bei Bedarf substanzielle zusätzliche Eingriffe zu tätigen, um das Wachstum zu unterstützen und eine zusätzliche, ausreichende Absicherung gegen Abwärtsrisiken zu bieten." Viele Analysten werteten die Rede Bernankes als Signal, dass die Fed die Zinsen Ende Januar um 50 Basispunkte senken könnte, um ein Abgleiten in die Rezession zu verhindern.
Die Aktienmärkte in New York reagierten auf die Erklärung mit Kurssprüngen und drehen ins Plus. Der Dollar fiel zum Euro. "Darauf haben alle gewartet", sagte Angel Mata von Listed Equity Trading. "Er hat begriffen, dass zwar die Inflation in der Zukunft ein Problem sein könnte, dass er aber jetzt mit dem Zug fertig werden muss, der auf ihn zurast, nämlich die Angst vor einer Rezession."
Schere zwischen Dollar und Euro dürfte weiter auseinandergehen
David Powell von IDEAglobal wies darauf hin, dass EZB-Chef Jean-Claude Trichet zuvor nicht einmal von der Möglichkeit einer Zinssenkung im Euro-Raum gesprochen hatte. "Wenn man sich Trichets Bemerkungen anschaut, wird klar, dass wir von zwei Zentralbankern zwei sehr unterschiedliche Botschaften bekommen", sagte er. Dass Bernanke und Trichet unterschiedliche Strategien verfolgten, deute auf eine weitere Stärkung des Euro zum Dollar hin. Derzeit liegt das Zinsniveau in der Euro-Zone mit 4,00 Prozent niedriger als in den USA, wo der Schlüsselzins 4,25 Prozent beträgt. Mit einem aggressiven Zinsschritt könnte die Fed das europäische Niveau unterbieten.
Jüngste Konjunkturdaten sprechen laut Bernanke für eine Verschlechterung des Wachstumsausblicks für das laufende Jahr. Die Abwärtsrisiken für das Wachstum seien nun ausgeprägter. So habe sich die Nachfrage am Häusermarkt weiter abgeschwächt. Zudem könnten hohe Ölpreise sowie geringere Aktienkurse und Häuserpreise auf dem Konsum lasten. Auch die weiter angespannte Lage an den Finanzmärkten stelle ein Abwärtsrisiko für das Wachstum dar. Darüber hinaus verwies Bernanke auf jüngste Daten vom US-Arbeitsmarkt, die ein Risiko für die heimische Konjunktur darstellten. Sollte sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verschlechtern, würde dies die Konsumausgaben zusätzlich belasten, sagte Bernanke.
Quelle: ntv.de