Eiskalter Zorn in Island Finanzinvestor voll getroffen
18.12.2008, 11:16 UhrIslands prominentester Unternehmer und zeitweise reichster Finanzinvestor Jn sgeir Jhannesson (40) hat den Zorn seiner Landsleute über die Finanzkrise eiskalt zu spüren bekommen. Wie die Zeitung "DV" am Donnerstag berichtete, traf ein junger Schneeballwerfer Jhannesson mitten ins Gesicht, als dieser aus einer gemeinsamen Aufsichtsratssitzung der zusammengebrochenen Banken Glitnir und Landsbanki kam.
Jhannesson gilt mit seiner Finanzgruppe Baugur als einer der Hauptverantwortlichen sowie als Symbolfigur für komplett fehl geschlagene isländische Milliarden-Investitionen auf Kredit. Das Land mit seinen 320 000 Einwohnern ist infolge des Zusammenbruchs aller großen Banken extrem verschuldet. Beim Eintreffen der Polizei sagte einer aus der Gruppe der Schneeballwerfer, diese seien "befreiend" gewesen. Jhannesson meinte, der Treffer habe ihn weder schockiert noch wehgetan.
Arbeitslosigkeit versiebenfacht
Island ist besonders hart von der Finanzkrise betroffen. Die Arbeitslosenquote ist seit Ende letzten Jahres von 0,8 auf 5,4 Prozent gestiegen. Wie die Zeitung "Morgunbladid" am Mittwoch berichtete, hat sich die Erwerbslosenzahl seit November von 3,3 Prozent und damit in einem Monat um mehr als 50 Prozent erhöht.
Vom Zusammenbruch des Finanzmarktes besonders schnell und stark betroffen ist das Baugewerbe auf der Insel im Nordatlantik. Ein erheblicher Teil der isländischen Bauingenieure sei bereits mit Arbeitssuche im Ausland beschäftigt, sagte ein Sprecher des Berufsverbandes VFI. Der größte Teil der in Island beschäftigten ausländischen Bauarbeiter hat das Land bereits verlassen.
Für das nächste Jahr erwartet Ministerpräsident Geir Haarde einen weiteren deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Seine Regierung musste einen Mrd.-Kredit beim Internationalen Währungsfonds (IWF) gegen den drohenden Staatsbankrott beantragen. Als wahrscheinlich gilt ein baldiges Beitrittsgesuch aus Reykjavik bei der EU.
Quelle: ntv.de