Babcock-Nachspiel für TUI Finanzvorstand im Visier
15.01.2008, 16:33 UhrDie Pleite des Oberhausener Mischkonzerns Babcock Borsig hat für den TUI- Finanzvorstand Rainer Feuerhake ein gerichtliches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat nach Angaben eines Sprechers Anklage unter dem Vorwurf der schweren Untreue gegen Feuerhake erhoben. Neben Feuerhake müsse sich auch der ehemalige Babcock-Chef Klaus Lederer verantworten. Ob ein Hauptverfahren eröffnet wird, entscheidet die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Duisburg.
Der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI betonte dagegen, Feuerhake habe aus Sicht des Unternehmens keine "strafrechtlich vorwerfbare Handlung" im Zusammenhang mit der Babcock-Pleite begangen. Diese Auffassung werde auch durch zwei Rechtsgutachten gestützt.
Den beiden Managern wird laut Staatsanwaltschaft schwere Untreue im Umfang von rund 524 Mio. Euro zu Lasten der Kieler Werft HDW vorgeworfen. Babcock und TUI waren bis 2002 an HDW beteiligt. Zudem geht es um Insolvenzverschleppung, zu der Feuerhake nach Ansicht der Staatsanwälte Beihilfe geleistet haben soll. HDW gehört heute zu ThyssenKrupp. Lederer wird weiter Steuerhinterziehung vorgeworfen. Ein Verfahren gegen TUI-Chef Michael Frenzel und zwei Babcock-Manager im Zusammenhang mit der Pleite des Maschinen- und Anlagenbauers hatte die Staatsanwaltschaft im vergangenen November gegen die Überweisung einer Geldauflage eingestellt. Der TUI-Chef hatte 750.000 Euro zahlen müssen.
Der Oberhausener Mischkonzern Babcock Borsig war im Sommer 2002 in die Insolvenz gegangen und hatte mehrere Töchter mit in die Pleite gerissen. Die Hintergründe des Niedergangs sind bis heute nicht vollständig geklärt. Der TUI-Führung wurde vorgeworfen, sie habe im Zuge des Umbaus des früheren Preussag-Konzerns zum Reiseanbieter unrentable Töchter und Milliardenrisiken an Babcock weitergereicht und so die Pleite heraufbeschworen.
Die Preussag sowie ihr langjähriger Hauptaktionär WestLB waren auch die wichtigsten Aktionäre von Babcock Borsig. Feuerhake war Finanzchef der Preussag und Aufsichtsrat der HDW und Babcock.
Die TUI-Aktie notierte am Nachmittag in einem schwachen Gesamtmarkt mit einem Minus von über fünf Prozent bei 15,75 Euro.
Quelle: ntv.de