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Strategiesuche bei Postbank Fondsmanagement auf Prüfstand

Angesichts des anhaltend scharfen Wettbewerbs im Privatkundengeschäft sucht die Postbank nach neuen Strategien. Unter anderem kündigte Bankchef Wolfgang Klein einen Ausbau des Geschäfts mit Firmenkunden an. Das Fondsmanagement wird dagegen auf den Prüfstand gestellt. Details zur neuen Ausrichtung will der seit Juli amtierende Klein Anfang Dezember vorstellen.

"Ich gehe nicht davon aus, dass es in Zukunft super Margen gibt, dass super Zeiten anfangen und dass Milch und Honig fließen", beschrieb Klein die Lage in der Branche. "Es wird ein knochenhartes Geschäft", sagte er in London. Er stelle sich deshalb bei bestimmten Geschäftsbereichen die Frage, ob die Postbank diese weiterhin betreiben solle oder eine Auslagerung mehr Sinn mache. Vor einem Monat hatte die Bank ihr Versicherungsgeschäft an Talanx verkauft und gleichzeitig eine Vertriebskooperation mit Talanx vereinbart.

Ähnliches könnte dem Fondsmanagement blühen. Klein sagte, es könne nicht sein, dass die Postbank bei Fondsrankings immer in den hinteren Reihen stehe. In einer solchen Situation stelle sich die Frage, was die Bank künftig damit tun solle. Es würden alle Optionen geprüft. Die Postbank verwaltet über ihre zwei Fonds-Töchter in Bonn und in Luxemburg nach Angaben eines Sprechers 2,93 Mrd. Euro. Den Vertrieb über Berater, die Kunden auch zu Hause besuchen, will Klein weiter vorantreiben. Die Postbank wolle ihren mobilen Vertrieb in der anstehenden Fusionswelle "andockfähig" machen und gegebenenfalls über Zukäufe ausbauen, sagte er. Auf Akquisitionstour sei die Bank aber noch nicht.

Trotz des harten Wettbewerbs hält die Bank ihr Ziel von einer Million Neukunden bis Ende 2007 für machbar. Das Wachstum solle sich im zweiten Halbjahr beschleunigen, sagte Klein. In der ersten Jahreshälfte kam die Postbank auf 448.000 Neukunden.

Starkes Wachstum im Firmenkundengeschäft

Im Firmenkundengeschäft sieht die auf Privatkunden spezialisierte Bank starke Wachstumsraten: Bis 2010 sollen die Erträge in der Sparte um rund 50 Prozent über dem Niveau von 2006 von 372 Mio. Euro liegen, wie Kreditvorstand Stefan Jütte ankündigte. Der Anteil an den Gesamterträgen der Bank solle mit rund 18 Prozent in etwa gleich bleiben. Jütte stellte eine weitere Auslandsexpansion in dem Bereich in Aussicht. "Es gibt noch viele weiße Flecken auf der Landkarte."

In der Abwicklung von Zahlungsverkehr für andere Institute setzt die Postbank auf die Einführung der europäischen Zahlungsverkehrsbedingungen (SEPA) im nächsten Jahr. Diese Dienstleistung soll anderen Häusern in Europa angeboten werden. Noch 2007 soll die Entscheidung fallen, wie die Postbank in weiteren europäischen Märkten Fuß fassen will. Bislang betreuen die Bonner neben ihrem eigenen Zahlungsverkehr den von HVB, Deutscher Bank und Dresdner Bank.

Quelle: ntv.de

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