Siemens-Affäre Forderungen gegen Ex-Vorstand?
18.04.2008, 10:39 UhrIn der Siemens-Schmiergeldaffäre erwägt der Aufsichtsrat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" Schadenersatzklagen gegen bis zu zehn ehemalige Vorstände. Mehrere Mitglieder des Kontrollgremiums gingen davon aus, dass ein Vorgehen gegen den gesamten früheren Zentralvorstand "unumgänglich" sei, berichtete das Blatt.
Das Unternehmen stütze sich dabei auf ein Rechtsgutachten. Ein Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. Siemens prüfe grundsätzlich immer mögliche Schadenersatz- und Regressansprüche, erklärte er lediglich. In Unternehmenskreisen wurde die Existenz des Gutachtens aber bestätigt.
Von Pierer abserviert
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird sich in Innovationsfragen nicht länger von Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer beraten lassen. Dies bestätigte Merkel erstmals persönlich. Als Grund gab die Kanzlerin an, dass es mittlerweile eine Akademie für Technikwissenschaften in München und die Deutsche Akademie der Wissenschaften in Halle gebe. Wie in anderen Ländern würde diesen Akademien die Innovationsbegutachtung übertragen.
Entsprechende Berichte kursierten bereits in den vergangenen Tagen. In diesem Zusammenhang war auch Ex-BMW-Chef Joachim Milberg als möglicher Nachfolger von Pierers in einer beratenden Funktion genannt worden. Milberg ist Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech. Pierer selbst hatte Überlegungen bestätigt, wonach acatech und Milberg bei der Innovationsberatung künftig eine wichtige Rolle einnehmen sollen.
Pierer und die frühere Siemens-Konzernspitze waren angesichts der Spekulationen um eine angebliche Mitwisserschaft in der Siemens-Schmiergeldaffäre in den vergangenen Tagen zunehmend unter Druck geraten.
Quelle: ntv.de