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Sarkozys Pläne für EADS Frankreich will aussteigen

Frankreich denkt unter seinem neuen Präsidenten Nicolas Sarkozy über einen Ausstieg beim europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS nach. Der Staat wolle sich "eines Tages" von seinem 15-prozentigen Aktienpaket trennen, kündigte das frisch gekürte Staatsoberhaupt am Freitag in Toulouse an, wo die krisengeschüttelte EADS-Tochter Airbus ihren Hauptsitz hat. Ein konkreter Zeitpunkt wurde jedoch nicht genannt. Frankreich habe nicht vor, EADS zu verstaatlichen.

Airbus befindet sich gerade in einem schmerzhaften Umbau, nachdem Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug A380 und hohe Entwicklungskosten für den neuen A350 das Unternehmen tief in die roten Zahlen gedrückt haben. Die Probleme überschatten auch die EADS-Bilanz. Nach langen Streitigkeiten zwischen der deutschen und französischen Seite einigte sich das Management schließlich auf den Abbau von rund 10.000 Stellen und den Verkauf von mehreren Werken. Mit den Einsparungen soll Airbus aus der Krise kommen und Boden zum US-Erzrivalen Boeing gut machen.

Sarkozy sagte zudem nach einem Treffen mit Mitarbeitern und Gewerkschaften von Airbus, er sei überzeugt, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Einigung zur Lösung der Probleme bei EADS gefunden zu haben. Er rechne damit, sich in Kürze erneut mit der CDU-Politikerin zu treffen. Merkel, die er am Mittwoch besucht hatte, sei klar, dass bei EADS schnell gehandelt werden müsse. Die EADS-Anteilseigner DaimlerChrysler aus Deutschland und Lagardere aus Frankreich würden ebenfalls miteinbezogen.

Sarkozy stellte wie schon vor seiner Wahl den Aktionärspakt von EADS in Frage. In der gegenwärtigen Form könne er so nicht weiter bestehen. Das Abkommen sichert einen Ausgleich zwischen den deutschen und französischen Interessen und verhindert, dass andere Anteilseigner besondere Mitspracherechte bekommen können.

EADS-Co-Chef Thomas Enders äußerte sich derweil zufrieden über die Fortschritte seines Unternehmens auf dem US-Markt, den Boeing dominiert. Es gehe schneller voran als erwartet, sagte er zu Reuters. Noch vor fünf Jahren zu Beginn der Expansion sei sich EADS nicht so sicher gewesen, schon bald große Geschäfte abschließen zu können. Mittlerweile hat sich EADS in den USA eine Reihe von Aufträgen in den Bereichen Verteidigung oder Heimatschutz sichern können. Außerdem hat es sich mit dem Rüstungskonzern Northrop Grumman zusammengetan, um gegen Boeing für einen Milliarden-Auftrag der US-Luftwaffe für Tankflugzeuge mitzubieten.

Quelle: ntv.de

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