Meldungen

Flughafen Hahn Fraport plant Ausstieg

Fraport will sich von dem seit Jahren Verluste schreibenden Hunsrück-Flughafen Hahn vorzeitig trennen. Der Frankfurter Flughafenbetreiber spreche mit der Landesregierung von Rheinland-Pfalz über einen Verkauf seines 65-prozentigen Anteils, sagte ein Fraport-Sprecher. Mit dem Engagement will das Land Ryanair als wichtigsten Kunden in Hahn halten. Der irische Billigflieger rückte prompt von Überlegungen ab, einen Teil seiner Flotte aus dem Hunsrück abzuziehen.

Rheinland-Pfalz schließt auch eine vollständige Übernahme des ehemaligen Militärflughafens gut 100 Kilometer westlich von Frankfurt nicht aus, weil sich auch der dritte Eigentümer, das Land Hessen, von seiner 17,5-Prozent-Beteiligung trennen will. Bislang hatte Fraport nur dann einen Verkauf von Hahn erwogen, wenn der Airport nicht wie geplant bis 2010 die Gewinnschwelle erreichen sollte.

Anlass für den möglichen Eigentümerwechsel ist ein Streit über die Einführung einer Passagiergebühr von drei Euro. Der mit Abstand wichtigste Kunde Ryanair hatte gegen die von Fraport geforderte Gebühr protestiert und mit einem Abzug von dem Provinzflughafen gedroht, was nach Einschätzung der Mainzer Landesregierung tausende Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region gefährdet hätte. Um dies zu verhindern, machte das Land von seinem Vetorecht Gebrauch und sperrte sich gegen die Pläne.

Ohne die Gebühr fehle Fraport jedoch die Grundlage, um den Flughafen wie geplant bis 2010 in die schwarzen Zahlen zu führen, sagte der Unternehmenssprecher. Der Flughafenbetreiber hatte in den vergangenen Jahren mehr als 100 Millionen Euro in den Standort investiert und das Gewinnziel bereits verschoben. Analysten sehen in den Verkaufsgesprächen mit Rheinland-Pfalz eine gute Gelegenheit für Fraport, sich von Hahn zu trennen. Die politisch motivierte Übernahme wäre eine gute Nachricht" für Fraport und könnte auch der Aktie Auftrieb geben, schrieben die Analysten von Sal. Oppenheim.

Ryanair bleibt

Ryanair sicherte unterdessen zu, nach dem Einlenken von Rheinland-Pfalz seine größte Deutschland-Basis in Hahn zu belassen. Die Fluggesellschaft fliegt vom Hunsrück aus derzeit mit elf Maschinen zu 48 Zielen in ganz Europa. Rund 95 Prozent aller Fluggäste fliegen dort mit Ryanair. In einigen Jahren hält der Billigflieger von Hahn aus auch Langstreckenflüge in die USA für möglich.

Um dem Bundesland bei der Übernahme von Hahn beizuspringen, kann sich das Unternehmen sogar eine Minderheitsbeteiligung an dem Flughafen vorstellen. Das zähle zwar nicht zum Kerngeschäft des Billigfliegers, "aber wir würden darüber nachdenken", sagte Vizechef Michael Cawley. Dafür müsse allerdings Rheinland-Pfalz auf die Fluggesellschaft zukommen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen