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Gespräche mit BayernLB Fünf Milliarden für LBBW

Die größte deutsche Landesbank LBBW steckt tiefer im Sumpf der Finanzkrise als lange gedacht. Die Eigentümer greifen dem tiefrote Zahlen schreibenden Institut deshalb mit fünf Mrd. Euro Eigenkapital unter die Arme. Dadurch wird eine Inanspruchnahme des Rettungspaktes des Bundes vermieden. Zudem wollen sich die Stuttgarter bis zu 20 Mrd. Euro Garantien für die Herausgabe von Bankanleihen besorgen - entweder vom Bund oder ihren Eignern. LBBW-Chef Siegfried Jaschinski will nun darüber hinaus bei den Fusionsverhandlungen mit der ebenfalls angeschlagenen BayernLB Gas geben.

Wie Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) am Freitag in Stuttgart mitteilte, ist in den ersten neun Monaten ein Verlust vor Steuern von fast 900 Mio. Euro angefallen. Wegen der Finanzkrise seien Belastungen von 1,8 Mrd. Euro zu verkraften gewesen. Diese seien zum Großteil auf Wertpapierportfolios bei den Töchtern in Rheinland-Pfalz und Sachsen zurückzuführen. Auch für die letzten Wochen des Jahres erwartet die Bank rote Zahlen, wie der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger ankündigte. Die Höhe der Verluste seien noch nicht abzuschätzen, sagte LBBW-Chef Jaschinski. Das Land und die Sparkassen gehören zu den größten Eigentümern der LBBW.

Diese müssen nun bis Ende März tief in die Tasche greifen, um der Bank zu einer wettbewerbsfähigen Kernkapitalquote von neun bis zehn Prozent zu verhelfen. Ende September lag die Quote, die die Kapitalkraft einer Bank ausdrückt, bei 6,8 Prozent und damit vergleichweise niedrig. Jaschinski hatte bislang stets betont, die seit über einem Jahr dauernde weltweite Finanzkrise gut überstehen zu können.

Land und Sparkassen verschulden sich

Während die Stadt Stuttgart ihre Einlage aus Rücklagen decken kann, wollen Land und Sparkassen mehrere Anleihen begeben, um ihren Anteil an der Kapitalspritze von zusammen rund vier Mrd. Euro zu finanzieren. Sparkassen-Präsident Peter Schneider sagte: "Die Kapitalerhöhung soll die Kreditvergabe der Sparkassen nicht beeinträchtigen." Wegen der staatlichen Beihilfen richtet sich der Blick nun nach Brüssel. Ministerpräsident Oettinger sagte, "die EU winkt nichts durch." Er sei aber zuversichtlich über eine Genehmigung, da marktübliche Preise gezahlt würden.

Angesichts der Probleme der LBBW und der ebenfalls mit Verlusten kämpfenden BayernLB nehmen die Widerstände gegen eine seit langem angedachte Fusion der beiden Häuser zu einer Süd-Bank grundsätzlich ab. Dennoch müssen noch einige Hürden genommen werden: So dringt etwa Jaschinski darauf, dass der Hauptsitz eines fusionierten Instituts in Stuttgart ist. Daran stößt sich Bayern: "Jeder weiß, dass Fusionen die aktuellen Probleme der Landesbanken nicht lösen können", sagte eine Sprecherin von Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU). Dennoch werde der Freistaat alle Angebote der LBBW und ihrer Eigentümer intensiv prüfen.

Oettinger zufolge ist die LBBW derzeit mehr wert als das ebenfalls durch die Finanzkrise angeschlagene Münchner Institut. Die LBBW werde in konkrete Fusionsgespräche mit der BayernLB und anderen Instituten eintreten. Sparkassen-Präsident Schneider mahnte, die LBBW müsse schlanker werden und ihr Kreditersatzgeschäft reduzieren. Bei Fusion mit der BayernLB sei mit erheblichem Arbeitsplatzabbau zu rechnen. Die LBBW beschäftigt 12.300 Mitarbeiter, die BayernLB rund 19.000.

Bereits kommende Woche könnte Bewegung in die seit langem von den Sparkassen forcierten Fusionsüberlegungen der Landesbanken kommen. Die Ministerpräsidenten der sieben Länder mit eigenständigen Landesbanken wollen sich am Mittwoch zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit zu Beratungen treffen. Im Zentrum der Gespräche steht das von den Sparkassen vorlegte Papier zur Neuordnung der Landesbanken-Landschaft. Demnach soll es künftig nur noch drei Spitzeninstitute geben, die jeweils bestimmte Aufgaben erledigen.

Quelle: ntv.de

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