Meldungen

Komplizierte Situation GDL will aber reden

Die Kunden der Deutschen Bahn AG bleiben bis nächste Woche von Streiks verschont. Die Lokführergewerkschaft GDL stimmte am Montag neuen Tarifverhandlungen mit der Bahn zu. Die Ausgangslage für die Gespräche am kommenden Montag bleibt aber schwierig, weil die GDL im jüngsten Tarifangebot nicht den geforderten eigenständigen Vertrag sieht.

Der GDL-Vorsitzende Manfred Schell nannte auch die angebotene Einkommenserhöhung eine "Mogelpackung". "Diese Scheinangebote - und das kann dann auch von mir aus der Vorstand wieder so bezeichnen - wir haben mittlerweile ein 6. Angebot vorgelegt. Das 6. unterscheidet sich vom 5. sowenig wie das 5. sich vom 4. unterschieden hat", sagte er bei n-tv. Nur wenn die Bahn der GDL in der ersten Runde am Montag mehr Unabhängigkeit - nämlich einen eigenständigen Tarifvertrag - einräume, bleibe die Gewerkschaft am Verhandlungstisch. Anderenfalls drohten neue Streiks.

Bahn-Personalvorstand Margret Suckale zeigte sich erleichtert über die Entscheidung der GDL, wieder zu verhandeln. Das Unternehmen hoffe jetzt auf einen Kompromiss mit der Gewerkschaft, sagte sie in Berlin. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) äußerte sich dagegen skeptisch.

Das am Mittwoch voriger Woche der GDL übermittelte Angebot enthält nach Worten Suckales mindestens acht Prozent mehr Geld. Zu einer direkten prozentualen Erhöhung von 4,5 Prozent kommen 1,0 Prozent, die sich über eine neue Entgeltstruktur ergeben, sowie 2,5 Prozent über Verbesserungen etwa bei Arbeitszeit- und Zulagenregelungen. Mit freiwilliger Mehrarbeit von zwei Stunden pro Woche könnten darüber hinaus noch einmal fünf Prozent mehr gezahlt werden, so dass sich bis zu 13 Prozent mehr Einkommen ergäben.

Schell nannte diese 13 Prozent dagegen eine "Täuschung". Die genannten 2,5 Prozent müssten ausschließlich vom Fahrpersonal - also Lokführern, Zugbegleitern und Gastronomiemitarbeitern - durch Mehrarbeit erbracht werden. Fünf Prozent der Einkommenserhöhung ergäben sich durch zwei zusätzliche Wochenstunden Arbeit. Zugleich machte der GDL-Vorsitzende deutlich, dass er die Regelungen zu Einkommen und Arbeitszeit vollkommen unabhängig von den anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA verhandeln möchte. "Wir wollen einen wirklichen eigenständigen Tarifvertrag und keine Worthülse."

Tiefensee sagte zur jüngsten Entwicklung, er sehe nur "einen schmalen Silberstreif am Horizont". Die Situation sei sehr schwierig. "Aber reden ist besser als ein verbaler Schlagabtausch."

Verhandlungen mit Transnet und GDBA

Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte zuvor gesagt, dass er einem "eigenständigen Tarifvertrag" für die Lokführer zustimme, der sich aber "konflikt- und widerspruchsfrei" in das einheitliche Tarifgefüge des Konzerns eingliedern müsse. Die Bahn setzt an diesem Dienstag mit Transnet und GDBA die Verhandlungen über eine neue Entgeltstruktur für alle tarifgebundenen Mitarbeiter des Bahn-Konzerns fort.

Transnet und GDBA hatten Mitte Juli für 134.000 Bahnbeschäftigte eine Erhöhung von 4,5 Prozent und eine Einmalzahlung von 600 Euro vereinbart. Bestandteil dieses Tarifwerks ist eine Revisionsklausel, die die Gewerkschaften anwenden können, sollte das Unternehmen einen höher dotierten Tarifvertrag mit der GDL abschließen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen