Rekordverlust GM schreibt Milliarden ab
07.11.2007, 07:38 UhrDer weltgrößte Autokonzern General Motors hat auf seinem Sanierungskurs einen schweren Rückschlag erlitten und einen Rekordverlust verbucht. Wegen milliardenschwerer Abschreibungen auf Steuerguthaben rutschte der US-Autoriese im dritten Quartal mit 39 Milliarden Dollar in die roten Zahlen. Für die Europa- Tochter mit ihrer Hauptmarke Opel ergab sich ein Verlust von 2,9 Milliarden Dollar.
Auch vor den Sonderposten lag das Minus im Konzern noch bei 1,6 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 497 Millionen Dollar vor einem Jahr. GM litt besonders unter Verlusten bei der früheren Autofinanzierungs-Tochter GMAC infolge der US-Kreditkrise. GM hält noch 49 Prozent an GMAC. Der Konzernumsatz fiel von 48,89 auf 43,83 Milliarden Dollar.
Im reinen Automobil-Kerngeschäft zeigte der Trend jedoch etwas nach oben. Der Umsatz kletterte vor allem dank des Auslandsgeschäfts von 39,61 auf 43,13 Milliarden Euro. Der Absatz legte im dritten Quartal um vier Prozent auf 2,39 Millionen Fahrzeuge zu. Das bereinigte Ergebnis lag bei 122 Millionen Dollar nach einem Verlust von 455 Millionen Dollar im Vorjahr.
Schw ächelnde Europa-Tochter
Die Hintergründe für die Wertberichtigungen auf der Finanzseite sind schlechte Zukunftsaussichten auf den Märkten in Deutschland und Amerika sowie die hohen Verluste bei GMAC. Zu den Berichtigungen war GM durch Bilanzierungsvorschriften gezwungen. In den Büchern stehen hohe potenzielle Steuervergünstigungen durch frühere Verluste. Auf sie hätte GM bei Gewinnen zurückgreifen können. Allerdings dürfte GM bei einer veränderten Geschäftslage gegebenenfalls die Steuerguthaben doch noch nutzen, betonte Finanzchef Fritz Henderson.
Bei der Europa-Tochter erhöhte sich der bereinigte Verlust im Vergleich zum Vorjahr von 39 auf 90 Millionen Dollar. Im zweiten Quartal hatte das Europageschäft mit den Marken Opel, Vauxhall, Saab und Chevrolet mit 236 Millionen Dollar noch den höchsten Gewinn seit elf Jahren erzielt. Opel war 2006 dank eines harten Sparprogramms erstmals seit sieben Jahren wieder in die Gewinnzone gefahren und rechnet auch in diesem Jahr mit einem positiven Ergebnis.
General Motors hatte bereits in den vergangenen beiden Jahren tiefrote Zahlen geschrieben. Allerdings hatte der Autobauer kürzlich einen neuen Tarifvertrag mit deutlichen Kostensenkungen vor allem bei der Krankenversicherung für Betriebsrentner ausgehandelt.
Alle drei US-Hersteller kämpfen mit massiven Absatzproblemen. Experten erwarten für dieses Jahr auf dem US-Markt insgesamt rund 16 Millionen verkaufte Wagen - so wenig wie seit fast zehn Jahren nicht.
Quelle: ntv.de