Noch bevor Obama kommt GM will jetzt Hilfe
11.11.2008, 17:06 UhrDer notleidende amerikanische Autobauer General Motors fordert noch vor dem US- Regierungswechsel im Januar 2009 staatliche Milliardenhilfen. "Dieses Problem muss dringend angegangen werden", sagte GM-Chef Rick Wagoner in einem Interview der US- Fachzeitschrift "Automotive News". Jetzt sei die Zeit für eher zu viel als zu wenig Unterstützung, forderte der Chef des Opel- Mutterkonzerns.
Die Aussichten dafür sehen durchwachsen aus, denn bei einem Treffen im Weißen Haus hat der designierte US-Präsident Barack Obama Amtsinhaber George W. Bush zwar zu schnellen Hilfen für die notleidende Autoindustrie aufgefordert und ihn gedrängt, eine entsprechende Initiative der Demokraten im Kongress zu unterstützen. Aber obwohl Bush mögliche Unterstützung signalisierte, forderte er gleichzeitig, dass die Demokraten im Gegenzug im Kongress ihren Widerstand gegen ein Handelsabkommen mit Kolumbien aufgeben. Dazu seien aber weder Obama noch die Demokraten im Parlament bereit, heißt es. Die Initiative der Demokraten sieht eine Finanzspritze von 25 Mrd. Dollar für die Autoindustrie vor.
Kein Rücktritt geplant
Wieviel Geld alleine GM von Washington benötigen würde, wollte Konzernchef Wagoner nicht sagen. Im Gegenzug für Finanzhilfen biete GM dem Staat eine Beteiligung über Vorzugsaktien an, berichtete die Zeitschrift in ihrer Online-Ausgabe. Der Konzern sei zudem zur Deckelung von Managergehältern bereit und wolle die Markteinführung sparsamerer Autos beschleunigen.
Einen Rücktritt lehnte Wagoner ungeachtet der enormen Milliardenverluste der vergangenen Jahre ab. "Ich glaube nicht, dass dies ein sehr schlauer Schritt wäre", sagte der seit dem Jahr 2000 amtierende Konzernchef. "Ich wüsste nicht, welchem Zweck das dienen sollte."
GM hatte erst am vergangenen Freitag vor einer Pleite bis zur Jahresmitte 2009 gewarnt, wenn keine staatliche Hilfe komme. Der Konzern verbrannte zuletzt jeden Monat weit mehr als zwei Mrd. Dollar seiner schon drastisch zusammengeschmolzenen Kapitalreserven. Allein in diesem Jahr summierten sich die Verluste von GM unter dem Strich auf bisher mehr als 21 Mrd. Dollar. Die Aktie stürzte dramatisch ab und notierte zuletzt so tief wie seit rund 60 Jahren nicht. In einer Studie hatte die Deutsche Bank das Kursziel für GM auf "Null" gesetzt.
Quelle: ntv.de