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Weihnachtsshopping in Paris Gaddafis Milliardendeal

Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi will bei seinem Frankreichbesuch kommende Woche Verträge zum Kauf eines Atomreaktors sowie von Airbus-Flugzeugen im Wert von mehr als drei Milliarden Euro unterzeichen. Das kündigte Gaddafis Sohn Seif al- Islam al-Gaddafi in einem Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Figaro" an. Geplant sei zudem der Kauf von Militärausrüstung. Die Opposition kritisiert den Besuch heftig.

Frankreich verhelfe Libyen zur Rückkehr auf das internationale Parkett, sagte der ehemalige Präsidentschaftskandidat und Vorsitzende der Demokratischen Bewegung (MoDem), Franois Bayrou. "Ich hätte nie gedacht, dass es einmal soweit kommen würde."

Muammar al-Gaddafi zeigte am Rande des EU-Afrika-Gipfels in Lissabon Verständnis für den Terrorismus. "Die Supermächte verstoßen gegen das internationale Recht", sagte er. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Schwachen zum Terrorismus greifen."

Gaddafi wird am Montag in Paris erwartet. Präsident Nicolas Sarkozy will ihn nach der Ankunft und erneut am Mittwoch im lysepalast empfangen. Es ist der erste Besuch Gaddafis in Paris seit 34 Jahren. Im April 2004 war Gaddafi zu seinem ersten EU-Besuch nach 15 Jahren nach Brüssel gereist. Libyen war bis vor wenigen Jahren international isoliert. Gegen Gaddafi war der Vorwurf erhoben worden, mit Einnahmen aus dem Ölgeschäft den Terrorismus finanziert zu haben.

Gaddafi und Sarkozy hatten bereits im Juli in Libyen mehrere Verträge über die Lieferung von Atomtechnik und militärischer Ausrüstung unterzeichnet. Eine Absichtserklärung sah den Bau eines Kernreaktors bei Tripolis vor, der Energie für eine Meerwasser- Entsalzungsanlage liefern soll. Sarkozy fuhr damals kurz nach der Freilassung der acht Jahre lang in Libyen inhaftierten bulgarischen Krankenschwestern nach Tripolis. Vorwürfe, die Verträge seien eine Gegenleistung gewesen, wies Paris zurück. Das Atomgeschäft stieß bei der Opposition und den EU-Partnern auf Kritik.

Seif al-Gaddafi sagte, Libyen brauche die Atomtechnik für die Stromproduktion. So könne Libyen seine Öl- und Gasvorkommen exportieren. Zugleich kündigte er an, Libyen werde der Welthandelsorganisation WTO beitreten. "Libyen wird die Brücke zwischen Europa und Afrika sein." Sein Land habe auch Interesse am Kauf des französischen Militärjets Rafale. Frankreich hat bislang vergeblich versucht, die Rafale ins Ausland zu verkaufen.

Quelle: ntv.de

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