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Gipfel in Moskau Gas-Kartell gegründet

Die großen Gasförder-Länder der Welt wollen künftig enger zusammenarbeiten und schüren damit in Europa und den USA Sorgen vor steigenden Preisen. Die Energieminister von zwölf der wichtigsten Gasförderer kamen in Moskau zum Gründungsgipfel für ein Forum zusammen, das Kritiker als "Gas-Kartell" nach Vorbild der Opec bezeichnen. Die Förder-Länder wiesen aber Bedenken zurück, sie wollten Preis und Fördermengen absprechen. Hauptziel des Forums sei lediglich die Beobachtung des Marktes und in Zukunft eine gemeinsame Forschung, sagte Nigerias Öl-Minister Odein Ajumogobia. Davon könnten Verbraucher profitieren. Unter Experten ist strittig, welche Macht die neue Gruppe tatsächlich haben wird.

Für den Gastgeber lief der Gipfel im Übrigen alles andere als glatt: einige Länder kritisierten, Moskau habe sich beim jüngsten Opec-Treffen einer Kürzung der Öl-Förderung verweigert und damit keinen Beitrag zur Preis-Stützung geleistet. Zudem scheiterte Russland mit dem Plan, den Sitz der neuen Gruppe nach Sankt Petersburg zu holen. Das Land als weltgrößter Gasexporteur und zweitgrößter Öl-Produzent verfolgt seit längerem das Ziel, seine Position als globaler Energie-Anbieter zu stärken.

"Der Unterschied zwischen der Opec und diesem Forum ist sehr einfach", sagte Nigerias Öl-Minister Ajumogobia. "Die Opec schaut auf die aktuelle Entwicklung am Markt und trifft ihre Entscheidung." Das Gas-Forum blicke aber in die Zukunft: "Es kann das Fördervolumen und die Preise für die kommenden zehn Jahre nicht kontrollieren, weil das schon in langfristigen Verträgen festgelegt ist - und zudem der Gas-Preis an den Öl-Preis gekoppelt ist."

Die Gasförderer wollen seit langem aus ihrem bislang wenig einflussreichen Forum GECF eine mächtigere Organisation machen. Die jetzt ins Leben gerufene Gruppe wird ebenfalls GECF heißen. Sitz wird aber - entgegen den Plänen Russlands - nicht Sankt Petersburg. Kurz vor der Abstimmung schlug der Oman Doha vor, wofür sich die Delegierten auch entschieden. Russland wollte sich zu den möglichen Motiven der Teilnehmer nicht äußern. Eingeladen zu dem Treffen waren nach früheren Angaben Algerien, Bolivien, Brunei, Ägypten, Indonesien, den Iran, Libyen, Malaysia, Nigeria, Trinidad & Tobago, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Venezuela. Äquatorialguinea und Norwegen sollten als Staaten mit Beobachter-Status dabei sein.

Neben dem neuen Kartell soll es weiterhin die "Gas-Troika" aus Russland, Katar und dem Iran geben, die mehr als die Hälfte des weltweiten produzierten Erdgases fördern. In dem Forum soll Russland zufolge das Vorgehen am Markt koordiniert werden.

Opec-Präsident Chekib Khelil kritisierte am Rande des Treffens den Gastgeber: Russland habe von der Förder-Kürzung durch die Opec-Länder profitiert, schultere aber die Nachteile nicht mit, sagte er Reuters. "Wenn es keine Opec-Förderkürzungen im September und Oktober gegeben hätte, hätten wir wohl Preise von 20 Dollar pro Fass. Somit war es der Verdienst der Opec, dass Russland pro Fass jetzt 40 und nicht nur 20 Dollar einnimmt."

Quelle: ntv.de

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