Kampf gegen die Krise Gea baut Stellen ab
12.03.2009, 14:56 UhrNach einem Geschäftswachstum im vergangenen Jahr stemmt sich der Anlagenbauer Gea mit der Streichung von über 1000 Stellen gegen die Wirtschaftskrise. Weil das Unternehmen von weniger konjunkturanfälligen Abnehmerbranchen abhängig ist, erwartet es für dieses Jahr deutlich geringere Einbrüche als der Maschinenbau insgesamt.
Der Konzern liefert der Strombranche zu und erzielt knapp die Hälfte seines Umsatzes mit Maschinen für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. "Auch in der Krise müssen Leute essen und trinken", sagte Vorstandschef Jürg Oleas. Zu den Gea-Kunden gehören Nestle, Danone und Kraft.
2008 steigerte Gea auch dank Zukäufen den Umsatz um 6,7 Prozent auf 5,179 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 25,7 Prozent auf 504 Mio. Euro. Wegen hoher Belastungen aus nicht fortgeführten Geschäften wie der geschlossenen Tochter Ruhr-Zink und dem Großanlagenbau brach der Konzerngewinn dagegen um 64,4 Prozent auf 101 Mio. Euro ein. Weil diese Einmaleffekte das Nettoergebnis 2009 nicht mehr belasten, soll es über dem Vorjahreswert liegen, wie Oleas ankündigte. Erlöse und Ebit würden dagegen zurückgehen.
Diesem Trend begegnet der Firmenchef mit Kostensenkungen und Arbeitsplatzkürzungen. Der Konzern, der zuletzt rund 21.000 Mitarbeiter beschäftigte, will bis zu 800 Vollzeitstellen streichen und sich von bis zu 600 Leiharbeitern trennen.
Dividende verdoppelt
Anleger griffen zur Gea-Aktie, zumal das Unternehmen für 2008 eine überraschend hohe Dividende von 40 (Vorjahr: 20) Cent je Aktie zahlen will. Der Kurs des MDax-Papiers legte zu.
In den ersten beiden Monaten gingen bei Gea die Auftragseingänge um 20 Prozent zurück, im gesamten deutschen Maschinenbau war der Rückgang aber im Januar doppelt so hoch gewesen. Nach Rekordjahren brechen in der Branche seit Monaten die Orderzahlen immer stärker ein.
Vor allem Hersteller von Druck-, Textil- und Werkzeugmaschinen sind gebeutelt. Der Werkzeugmaschinenhersteller Gildemeister kündigte am Donnerstag an, sich auf schlechtere Zeiten einzustellen. Heidelberger Druck erwartet fürs ablaufende Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende März) einen deutlichen Verlust.
Quelle: ntv.de