Trotz Überweisungsdebakel Gehalt für KfW-Vorstände
24.09.2008, 15:42 UhrDie beiden wegen einer millionenschweren Überweisungspanne suspendierten Vorstände der bundeseigenen KfW Bankengruppe erhalten auch weiterhin ihre vollen Bezüge. Die Vorstände Detlef Leinberger und Peter Fleischer seien bis zur endgültigen juristischen Klärung des Sachverhalts lediglich "beurlaubt", sagte eine KfW-Sprecherin in Frankfurt am Main. Dies bedeute zwar, dass die Manager "von ihren arbeitsvertraglichen Pflichten freigestellt". Jedoch bekämen sie weiterhin ihre bisherigen Gehälter in Höhe von jeweils 466.000 Euro jährlich, sagte die Sprecherin.
Zusätzlich zu ihren regulären Bezügen erhielten die beiden Top-Manager geldwerte Vorteile und sonstige Bezüge in Höhe von 127.000 Euro, sagte die KfW-Sprecherin weiter. Bei den sonstigen Bezügen handle es sich um Nebenkosten wie die Beiträge des Arbeitgebers zur Sozialversicherung und Kfz-Nutzung.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die KfW hatte am Montag vergangener Woche kurz vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Zuge eines Währungstauschgeschäfts 300 Mio. Euro an Lehman überwiesen. Inklusive der Wechselkurseffekten entstand der Bank dadurch ein Verlust von 350 Mio. Euro. Die KfW hatte die Überweisungspanne mit einer Fehleinschätzung der finanziellen Lage von Lehman Brothers seitens der verantwortlichen Mitarbeiter der bundeseigenen Förderbank begründet. Der KfW-Verwaltungsrat hatte Fleischer und Leinberger sowie den verantwortlichen Bereichsleiter für die Risikobewertung wegen der Überweisungspanne vom Dienst freigestellt.
Die KfW prüfe derzeit weiter, ob das Debakel ein juristisches Nachspiel für die Vorstände und den Bereichsleiter haben werde, sagte die KfW-Sprecherin weiter. Bei der internen Aufarbeitung der Angelegenheit seien bislang jedoch "keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten von Mitarbeitern" gefunden worden. Die KfW habe der Staatsanwaltschaft ihre "Kooperationsbereitschaft zugesichert", sagte die Sprecherin weiter.
Die Staatsanwaltschaft prüft mehrere Strafanzeigen gegen den kompletten Vorstand des Instituts. Es gehe um den Verdacht der Untreue, erklärte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu. Es seien mehrere Anzeigen eingegangen. Die Staatsanwaltschaft prüfe derzeit die Anschuldigungen gegen alle sieben Mitglieder des Vorstands.
Quelle: ntv.de