EZB hebt Leitzins an Geld wird teurer
06.06.2007, 11:02 UhrDie Europäische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf vier Prozent angehoben. Damit steigt der Preis für die kurzfristige Versorgung der Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld zum achten Mal seit Ende 2005. Die Zentralbank will dadurch einen Anstieg der Inflation während des Aufschwungs verhindern. Das Ziel der EZB ist eine Teuerungsrate von dauerhaft etwas unter zwei Prozent.
Auch nach der Zinserhöhung auf vier Prozent hat EZB-Präsident Jean-Claude Trichet vor Inflationsrisiken im Euro-Raum gewarnt. Die Preisstabilität bleibe Aufwärtsrisiken ausgesetzt, sagte Trichet. Die Geldpolitik der EZB stützte noch die Konjunktur. Der EZB-Rat werde die Lage weiter "genau beobachten", damit die Inflationsrisiken nicht einträten. Dazu sei rechtzeitiges und entschlossenes Handeln geboten. "Wir sind frei, das angemessene zu tun, wenn die Zeit dazu kommt", ergänzte Trichet.
Höchstes Niveau seit September 2001
Der Schlüsselzins liegt inzwischen auf dem höchsten Niveau seit September 2001. Die EZB nähert sich damit nach Einschätzung von Analysten dem Ende ihrer Erhöhungsrunde. Die Zentralbank wird in diesem Jahr nach Prognosen vieler Volkswirte mindestens noch ein weiteres Mal die Zinsschraube anziehen, da das Wachstum stärker als erwartet und die Inflationsgefahr noch nicht gebannt ist. Manche sehen den Gipfel erst bei 4,5 Prozent.
Trichet führte als potenzielle Inflationsquellen erneut einen starken Anstieg der Löhne, knappe Kapazitäten in der Industrie, den hohen Ölpreis, unerwartete Steuererhöhungen sowie das starke Geldmengen- und Kreditwachstum an. Über die Konjunktur äußerte sich der EZB-Chef zuversichtlich: "Die Aussichten bleiben günstig." Für dieses Jahr hoben die EZB-Volkswirte wie erwartet ihre Prognosen leicht an: Der Mittelwert der Prognosespanne für das Wachstum liegt nun bei 2,6 (März-Prognose: 2,5) Prozent und für die Preisentwicklung bei 2,0 (1,8) Prozent. Die Schätzungen für das kommende Jahr liegen für die Inflation unverändert bei 2,0 Prozent und für das Wachstum bei 2,3 (2,4) Prozent.
Quelle: ntv.de