Wennemers positiver Ausblick Gutes Jahr für Conti
23.12.2007, 13:54 UhrDer Autozulieferer Continental wird 2007 in allen seinen Sparten Rekordergebnisse ausweisen. "Das Gewinnwachstum der ersten drei Quartale für die alte Continental werden wir auch im vierten Quartal 2007 fortsetzen können. Alle bisherigen vier Conti-Divisionen werden besser abschneiden als im Vorjahr und damit neue Rekordergebnisse einfahren", sagte Conti-Chef Manfred Wennemer dem Magazin "auto motor und sport".
Die Integration der von Siemens übernommenen VDO will Wennemer größtenteils im kommenden Jahr umsetzen. "Spätestens Anfang 2009 werden wir sie abgeschlossen haben. Bis dahin werden alle Teile von VDO auf unsere Rendite-Vorstellung ausgerichtet", sagte der Manager. Die Synergien schätzt er nun größer ein als bislang. "Wir werden mehr machen als die ursprünglich erwarteten 170 Millionen Euro pro Jahr. Wir erwarten bei VDO eine Rendite von zehn Prozent, in guten Jahren können es zwölf Prozent sein, in schlechten auch nur neun Prozent."
Alles, was auf Dauer nicht diese Mindestgröße bringe oder auf das Niveau gebracht werden könne, werde verkauft oder geschlossen. "Das gilt übrigens für den gesamten Konzern mit seinen neuerdings sechs Divisionen." Eine Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent auf Dauer sei für einen Autozulieferer eine ordentliche Leistung.
Werk in Claroix auf dem Prüfstand
VDO müsse aus Renditegründen seine Kostenstruktur verbessern und Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. "Dieses Vorgehen ist aber weder dogmatisch noch reiner Selbstzweck. Wenn der Anteil der Arbeitskosten fünf bis sechs Prozent nicht überschreitet, wie zum Beispiel bei elektronischen Bremsen, dann denken wir sicher nicht an eine Verlagerung." Andere Produkte wie Reifen, bei denen der Lohnkostenanteil 30 Prozent betrage, seien langfristig in Deutschland wohl nur schwer zu halten.
Die von der IG Metall befürchtete Zahl von 7.000 Entlassungen nannte Wennemer "reine Spekulation und Panikmache". In den beiden letzten deutschen Pkw-Reifen-Werken in Aachen und Korbach investiere Conti, um Engpässe in der Produktion zu beheben und die Kapazität zu erweitern. Dagegen drohen ohne Kostensenkungen Schließungen in Frankreich. "Wenn ein Reifenwerk in Europa sich Gedanken über seine Zukunft machen muss, dann ist es Claroix in Frankreich", drohte der Manager.
Billigreifen geplant
Trotz der schwachen Nachfrage nach Winterreifen wird das Pkw-Reifengeschäft von Conti Wennemer zufolge 2007 ein Rekordjahr einfahren. "Beim Umsatz werden wir im einstelligen Prozentbereich zulegen, beim Gewinn sogar im zweistelligen Prozentbereich." Auch die lange defizitäre US-Reifensparte schaffe 2007 einen Überschuss. "Ich gehe davon aus, dass uns das dieses Jahr erstmals seit vielen Jahren gelingt. Und zwar nachhaltig."
Mit einem Billigprodukt will Conti dem Manager zufolge den Markt in den Schwellenländern angehen. "Wir arbeiten schon seit geraumer Zeit an einem Billigreifen zum Preis von 9,99 Euro", sagte Wennemer dem Magazin weiter. "In etwa zwei Jahren werden wir den Reifen marktfähig entwickelt haben. Ein Laie wird den nicht von einem heutigen Reifen unterscheiden können, abgesehen einmal von der Größe."
Quelle: ntv.de