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Fehler im Risikomanagement HSH wusste mehr

Bei der schwer angeschlagenen HSH Nordbank hat es einem Magazinbericht zufolge schon frühzeitig deutliche Hinweise auf Fehler im Risikomanagement gegeben. Bei der Landesbank für Schleswig-Holstein und Hamburg habe es "nicht ausreichende Überwachungssysteme" sowie "fehlerhafte Bewertungsmethoden in den zentralen Instrumenten des Risikocontrollings" gegeben, zitierte das Magazin "Stern" aus einem internen Risikobericht der HSH Nordbank. Teile des Aufsichtsrats seien bereits im Dezember 2007 über die Mängel informiert worden.

Die HSH Nordbank wollte sich zu Inhalten des Risikoberichts nicht äußern. Eine Sprecherin räumte aber ein, dass die Bank gegen Ende 2007 "Schwachstellen" erkannt und Maßnahmen eingeleitet habe, um das Risikomanagement zu verbessern. Zudem sei im Oktober 2007 im Führungsgremium extra ein Risikovorstand eingesetzt worden. Dieser ist inzwischen jedoch aus persönlichen Gründen wieder ausgeschieden. Die Stelle ist noch vakant, soll aber nach Angaben der Bank rasch wieder besetzt werden.

Die HSH Nordbank fuhr 2008 wegen Milliardenabschreibungen auf Kreditinvestments einen Vorsteuerverlust von 2,8 Mrd. Euro ein. Die Haupteigner Hamburg und Schleswig-Holstein müssen die Landesbank mit drei Mrd. Euro Eigenkapital und zehn Mrd. Euro Garantien stützen. Zudem bekam die Bank vom staatlichen Banken-Rettungsfonds 30 Mrd. Euro Garantien.

Enteignung theoretisch möglich

Im Extremfall könnte den Eigentümern der HSH Nordbank wie den Aktionären der angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate die Enteignung durch den Bund drohen. In der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der FDP hieß es, eine Enteignung im Sinn des seit kurzem geltenden Banken-Rettungsübernahmegesetzes könne "grundsätzlich" auch für Anteile der HSH Nordbank gelten, weil sie private Eigentümer habe.

Insbesondere wäre erneut der US-Investor J.C. Flowers betroffen, der bei der Hypo Real Estate und bei der HSH Nordbank jeweils einen größeren Anteil hält. Voraussetzung für eine Enteignung wäre aber, dass für die Stabilisierung der Bank ein vollständiger Kontrollerwerb erforderlich sei und mildere Mittel diesen nicht möglich machten, hieß es in dem Brief des Finanzministeriums.

Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank bemüht sich derzeit um die Aufklärung der existenzbedrohenden Krise der Bank. Er hat eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, die prüfen soll, ob aktuelle und frühere Vorstände der Bank ihre Geschäfte ordnungsgemäß geführt haben. Dabei gerät auch der Chef der DekaBank, Franz Waas, in den Fokus, der bis Ende 2005 als Vorstand bei der HSH Nordbank für das Kapitalmarktgeschäft verantwortlich war. Zudem sollen die Verantwortlichkeiten der Ex-HSH-Vorstandschefs Alexander Stuhlmann und Hans Berger unter die Lupe genommen werden.

Quelle: ntv.de

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