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Kapitalmarkturbulenzen Hannover Rück stürzt

Der weltweit viertgrößte Rückversicherer Hannover Rück ist wegen Abschreibungen auf Kapitalanlagen in die roten Zahlen gerutscht. Das für das Gesamtjahr in Aussicht gestellte Ziel einer Eigenkapitalrendite von über 15 Prozent sei nicht mehr erreichbar, teilte Hannover Rück mit.

Für die ersten neun Monate des laufenden Jahres summiere sich der Fehlbetrag auf 140 Mio. Euro. Bis Ende September verbuchte das Unternehmen Abschreibungen - größtenteils auf Aktien - und unrealisierte Verluste von 466 Mio. Euro. Zudem litt Hannover Rück unter Belastungen durch die Hurrikane "Gustav" und "Ike", die mit 250 Mio. Euro zu Buche schlugen.

Nicht das Ende der Fahnenstange

"Das Ausmaß des Verlusts ist enttäuschend", analysierte NordLB-Branchenexperte Constantin Rohrbach. "Dabei fielen die Abschreibungen bis Ende September an - also noch bevor die Börse richtig gecrashed ist." Für das vierte Quartal seien weitere erhebliche Verluste zu erwarten.

Das Rettungspaket der Regierung will die Hannover Rück nicht in Anspruch nehmen, wie mitgeteilt wurde. Die Deutsche Börse setzte den Handel mit Hannover-Rück-Aktien eine Stunde lang vom Handel aus. Nach Wideraufnahme des Handels brachen die Papiere um zwölf Prozent ein.

Weiterer Abschreibungsbedarf bei MüRück

Auch die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft bestätigte weitere Belastungen für das Kapitalanlageergebnis im dritten Quartal. "Wir hatten bereits im zweiten Halbjahr gesagt, dass wir auch im dritten Quartal weitere Abschreibungen erwarten. Das ergibt sich bereits aus den Impairment-Regeln", sagte eine Sprecherin. Genaue Zahlen zum dritten Quartals will der Rückversicherer am 7. November vorlegen.

Wirklich alles im Lot?

Große börsennotierte deutsche Versicherer hatten sich erst vor einer Woche zu möglichen Finanzhilfen aus dem Rettungspaket geäußert. Allianz, die Münchener Rück sowie die zur Talanx- Gruppe gehörende Hannover Rück betonten zu dem Zeitpunkt, sie hätten keinen unmittelbaren Hilfsbedarf.

Der Chef der zu den weltweit größten Rückversicherern zählenden Münchener Rück, Nikolaus von Bomhard, rechnet für die deutsche Versicherungsbranche insgesamt mit keinem Notfall aufgrund der Finanzkrise. "Ich erwarte keinen Versicherer in dem Fonds", sagte der Vorstandsvorsitzende beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten zum Rettungsfonds für die Finanzbranche.

Wer als erstes angeschlagenes Finanzinstitut in Deutschland Gelder aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds in Anspruch nehme, stellt sich nach Einschätzung Bomhards umgehend selbst an den Pranger - mit entsprechenden Folgen für öffentliches Image, den Aktienkurs und die Kreditwürdigkeit.

Quelle: ntv.de

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