Nochmals 2500 Stellen weg Heidelberger Druck spart weiter
26.03.2009, 13:04 UhrDer weltgrößte Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck will wegen der anhaltenden Krise doppelt so viele Stellen abbauen wie bisher geplant und erstmals auch Kündigungen aussprechen. Es gebe keine Anzeichen für eine Besserung der Nachfrage durch die Druckereien, die mit der restriktiven Kreditvergabe der Banken kämpften, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Heidelberger Druck müsse daher entschieden handeln, um die Kosten und die Kapazitäten zu senken.
Bei der Belegschaft und den Investitionen will Heidelberger Druck nun nochmals die Axt anlegen. Statt des bisher geplanten Abbaus von 2500 Stellen sollen nun doppelt so viele Beschäftigte das Unternehmen verlassen. Um auch betriebsbedingte Kündigungen aussprechen zu können, soll der vor Jahren geschlossene Beschäftigungssicherungsvertrag per Ende Juni gekündigt werden. Zuletzt beschäftigte der Marktführer bei Bodendruckmaschinen noch rund 19.500 Mitarbeiter.
Durch den nun geplanten Abbau von insgesamt 5000 Stellen sowie die schärferen Einschnitte bei den Ausgaben für Forschung, Produktentwicklung, Produktion, Verwaltung und Vertrieb sollen bis zum Jahr 2011 rund 400 Mio. Euro eingespart werden. Bisher hatte Heidelberger Druck Einsparungen von 200 Mio. Euro für ausreichend erachtet, um die Durststrecke durchzustehen. Zunächst wird der Stellenabbau und die Verlagerung beispielsweise der Stanzmaschinenproduktion von Mönchengladbach nach Wiesloch bei Heidelberg 170 Mio. bis 190 Mio. Euro kosten.
Derweil verschlechterte sich die Auftragslage dramatisch. Der Ordereingang habe im zu Ende gehenden vierten Quartal 2008/09 (per 31. März) - traditionell das stärkste Geschäftsvierteljahr - bei weniger als 500 Mio. Euro gelegen, teilte Heidelberger Druck mit. Im Vorquartal hatte Heidelberger Druck noch Aufträge über 560 Mio. Euro bekommen. Vor Jahresfrist waren dem Unternehmen hingegen Aufträge in Höhe von 825 Mio. Euro erteilt worden, vor zwei Jahren waren es sogar 940 Mio. Euro gewesen.
Da sich die Geschäftslage nicht schnell bessern werde, sei auch im kommenden Geschäftsjahr 2009/10 mit einem Umsatzrückgang zu rechnen, warnte der Vorstand. Für die überwiegend in Deutschland angesiedelte Produktion und Teile der Verwaltung verlängerte Heidelberger Druck deshalb die Kurzarbeit für die Beschäftigten bis Ende September.
Quelle: ntv.de