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Blackstone macht Ernst Heuschrecke geht an die Börse

Umgerechnet rund drei Mrd. Euro will der US-Finanzinvestor Blackstone bei seinem anvisierten Gang an die New Yorker Börse einsammeln. Doch mit einem normalen Initial Public Offering (IPO) hat die Platzierung kaum etwas gemeinsam: In vielen Bereichen hält das Private-Equity-Haus an seiner bisherigen Verschwiegenheit fest. Zeichner der Aktien dürften damit die Katze im Sack kaufen. In den an die US-Wertpapieraufsicht SEC eingereichten Unterlagen stellt der Finanzinvestor klar, dass er weder zum Quartal noch auf das Geschäftsjahr bezogen seine Ergebnisse nennen will. Die Abgabe von Prognosen steht ebenso wenig auf der Agenda wie das abhalten einer -bei börsennotierten Gesellschaften eigentlich üblichen -Hauptversammlung für die Aktionäre. Weil die Anteilsscheine der künftigen Miteigentümer zudem nur über eingeschränkte Stimmrechte verfügen, läuft ihre Möglichkeit, das Unternehmen zu beeinflussen oder zusätzliche Informationen zu erhalten, gegen null.

"Das ist etwas kompelett anderes als -sagen wir einmal -Google an die Börse zu bringen", sagte Anthony Sabino von der Rechtsanwaltskanzlei Sabino & Sabino. "Das ist ein sehr begrenzter Vorstoß in die öffentlichen Märkte und ich kann nicht erkennen, dass man irgendwie weiter Fuß fassen will." Blackstone werde die Kontrolle nicht abgeben, mutmaßt der Dozent von der St. Johns Universität: "Sie lieben das Private."

Dealogic – Einer der zehn größten Börsengänge


Nach wochenlangen Spekulationen waren die IPO-Pläne des Finanzinvestors durch die Veröffentlichung der SEC-Unterlagen am Donnerstag erstmals bestätigt worden. Der Börsengang an die New York Stock Exchange (NYSE) soll von Citigroup und Morgan Stanley begleitet werden. Finanzkreisen zufolge entspricht das angepeilte Emissionsvolumen einem Anteil von zehn bis 15 Prozent an Blackstone. Nach einer Übersicht des Datenanbieters Dealogic würde das IPO zu den zu den zehn größten in der US-Geschichte zählen. In dem Schreiben an der Securities und Exchange Commission (SEC) werden erstmals auch Kennzahlen des Mrd.schweren Finanzinvestors genannt. So wurde 2006 beispielsweise ein Gewinn 2,3 Mrd. Dollar (rund 1,7 Mrd. Euro) eingefahren.

Mit dem Börsengang erweitert Blackstone seine Möglichkeiten, Kapital von Investoren einzusammeln. Bislang setzt die Branche fast ausschließlich auf geschlossene Fonds, die aber -im Zuge des so genannten fund-raisings -ein langwieriges Abklappern institutioneller Anleger erfordern. Vor rund einem Jahr war der Konkurrent Kohlberg Kravis Roberts (KKR) mit einem seiner Fonds an die Börse in Amsterdam gegangen und hatte dabei fünf Mrd. Dollar eingesammelt. Fortress erlöste bei einer Platzierung im Februar zumindest 600 Mio. Dollar. Blackstone weist aber auch darauf hin, dank eines Börsengangs seine Mitarbeiter künftig mit Aktien bezahlen und damit die Erfolgsanreize erhöhen zu können.

Blackstone war 1985 von den Lehman-Bankern Stephen Schwarzman und Peter Peterson mit einem Kapital von 400.000 Dollar gegründet worden. Heute verwaltet der Finanzinvestor ein Vermögen von knapp 79 Mrd. Dollar und investiert nicht nur in Firmenkäufe, sondern beispielsweise auch Immobilien, Kredite und notleidende Finanzierungen. Erst vor wenigen Wochen hatten die Amerikaner für 23 Mrd. Dollar die Übernahme der US-Immobiliengesellschaft Equity Office Properties Trust gestemmt.

von Jonathan Keehner

Quelle: ntv.de

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