Huntsman-Übernahme Hexion kriegt kalte Füße
19.06.2008, 08:13 UhrDie Private-Equity-Gesellschaft Apollo Management und der Chemiekonzern Hexion Specialty Chemicals versuchen einem Zeitungsbericht zufolge, die vereinbarte Übernahme von Huntsman gerichtlich wieder rückgängig zu machen. Wie das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet, haben Apollo und Hexion am Mittwoch Klage gegen die börsennotierte Huntsman eingereicht.
Im Juli 2006 hatte die zu Apollo gehörige Hexion zugesagt, Huntsman für 6,5 Mrd. US-Dollar plus weiteren 4,1 Mrd. Dollar für Schulden zu kaufen. Hexion will jetzt von dem Kauf zurücktreten, ohne die vereinbarte Vertragsstrafe von 325 Mio. Dollar zu zahlen. Der Spezialchemieproduzent beruft sich in der Klage vor einem Gericht in Delaware auf die schlechten Ergebnisse von Huntsman, die ein fusioniertes Unternehmen in die Insolvenz treiben würden.
Huntsman leidet wie andere Chemieunternehmen auch unter den steigenden Rohstoffpreisen. Produzenten mussten in den vergangenen Monaten infolge gestiegener Treibstoff- und Beförderungskosten weltweit die Preise anheben. Hexion verweist in der Klage auf die gestiegene Nettoverschuldung und die niedrigeren Gewinne von Huntsman. Das Ebitda von Huntsman liege 41 Prozent unter dem von Huntsman prognostizierten Wert.
Die Kläger berufen sich auf den Finanzberater Duff & Phelps, welcher die Insolvenz voraussage, so dass Credit Suisse und Deutsche Bank, die begleitenden Banken, die Transaktion nicht mehr unterstützen würden. Der angespannte Kreditmarkt lasse eine alternative Finanzierung nicht zu.
Aus einer Übernahme würde einer der weltgrößten Produzenten von Kunst- und Epoxidharzen sowie Klebstoffen entstehen. Investoren hatten schon seit Monaten an einem Zustandekommen Zweifel. Am Mittwoch schlossen die Aktien von Huntsman bei 20,86 US-Dollar. Das Geschäft wurde bei 28 US-Dollar vereinbart. Im nachbörslichen Handel stürzt die Aktie um 37 Prozent auf 13 US-Dollar.
Quelle: ntv.de