Riesiger Schuldenberg Hilfe für Conti/Schaeffler
25.01.2009, 14:36 UhrWegen der hohen Verschuldung der neuen Gruppe aus dem Autozulieferkonzern Continental und seinem Großaktionär Schaeffler von insgesamt gut 22 Mrd. Euro muss offenbar der Staat eingreifen. Die Bundesländer Niedersachsen und Bayern wollten den beiden Unternehmen mit voraussichtlich jeweils 500 Mio. Euro beispringen, meldete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Die Details der Hilfe - ob Bürgschaft, Garantien oder auch eine direkte Beteiligung - seien noch offen, hieß es demnach in Regierungskreisen.
Die Finanzspritze hätten die Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU/Bayern) und Christian Wulff (CDU/Niedersachsen) vereinbart, berichtete die Zeitung weiter. Bayern springe dem Familienunternehmen Schaeffler mit Sitz im fränkischen Herzogenaurach bei, Niedersachsen dem MDax-Konzern Continental mit Sitz in Hannover.
Hartes Ringen hinter den Kulissen
Wulffs Bedingung sei Verhandlungskreisen zufolge ein selbstständiges Herauslösen des traditionellen Conti-Kerns gewesen, der so genannten Gummi-Gruppe mit den Pkw- und Lkw-Reifensparten, unter Führung des langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hubertus von Grünberg.
Damit erweist sich laut "Handelsblatt" die Politik als eigentlicher Faktor der Einigung, die Continental und Schaeffler am Samstag nach einer Krisensitzung des Conti-Aufsichtsrates verkündet hatten. Mitgewirkt am Kompromiss habe auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der als Garant die Einhaltung der Investorenvereinbarung zwischen Conti und Schaeffler überprüfen solle. Die Einigung sieht vor, dass von Grünberg den Vorsitz des Conti-Aufsichtsrates abgibt, dem Gremium aber weiter angehört und sich um die Verselbstständigung der Gummi-Gruppe kümmert.
Schaeffler wiederum entsendet vier Vertreter in den Aufsichtsrat. Dazu müssen vier Kontrolleure der Kapitalseite ihren Platz räumen. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise meldete, handelt es sich dabei um Christian Streiff, Vorstandschef des französischen Autobauers PSA (Peugeot, Citroen), Fred Steingraber, Ex-Chef der Unternehmensberatung AT Kearney in den USA, Jürgen Stockmar, Manager der Magna Education und Research in Österreich, und den Niederländer Jan Oosterveld.
Quelle: ntv.de