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Einstieg der Chinesen? Hoffnung für Qimonda

Für den insolventen Chiphersteller Qimonda kommt offenbar ein Hoffnungsschimmer aus Richtung China. Chinesische Staatsfirmen könnten die Infineon-Tochter Kreisen zufolge vor dem endgültigen Aus bewahren. Eine Gruppe um das IT-Unternehmen Inspur und dessen Beteiligungsfirma Shandong Sino-Chip Semicon habe signalisiert, sich mit einem Minderheitsanteil engagieren zu wollen, gaben mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an. Qimonda und die Firmen hätten bereits früher in Kontakt gestanden. Auch die "Financial Times Deutschland" berichtete in ihrer Montagausgabe von einem Rettungsangebot der Chinesen.

Ein Inspur-Sprecher erklärte, die börsenotierte Holding führe keine direkten Gespräche mit Qimonda, verwies aber auf die Shandong Sino-Chip, die zunächst nicht zu erreichen war.

Sondersitzung in Dresden

Knackpunkt sei allerdings eine staatliche Beteiligung, die Inspur als Bedingung für einen Einstieg verlange, hieß es von den Insidern. Portugal sei bereit, 14 Prozent an einer gesellschaftsrechtlich neu formierten Qimonda zu übernehmen. Auch in Sachsen schwindet der Widerstand gegen einen Einstieg. Wirtschaftsminister Thomas Jurk sagte, eine Beteiligung des Freistaates sei denkbar, wenn es einen Investor gebe.

"Auch der Koalitionspartner CDU hat mittlerweile signalisiert, einen solchen Schritt nicht auszuschließen", erklärte der SPD-Politiker. Der Freistaat werde aber nicht als alleiniger Investor einspringen. Das Thema soll auch auf der Kabinettssitzung am Dienstag erneut eine Rolle spielen. Am Donnerstag kommt der Landtag in Dresden wegen Qimonda zu einer Sondersitzung zusammen.

Der Widerstand schwindet

Regierungssprecher Peter Zimmermann äußerte sich zurückhaltender: "Gegenwärtig ist eine Diskussion über eine staatliche Beteiligung nicht gegeben, da noch kein konkreter Businessplan vorliegt." Qimonda hat seit dem Herbst allerdings mehrere Zukunftskonzepte vorgelegt. Die EU hatte signalisiert, im Falle eines Investoreneinstiegs rasch über Hilfen zu entscheiden. Qimonda und die Insolvenzverwaltung wollten sich nicht äußern.

Eine weitere mögliche Variante sei, dass sich neben den Chinesen ein oder mehrere weitere asiatische Investoren an Qimonda beteiligen, hieß es aus Kreisen. Die Akteure müssen sich allerdings bis Ende März festlegen, da sonst am 1. April voraussichtlich mit der Liquidierung des einzigen europäischen Speicherchipherstellers begonnen wird. Um eingefädelte Verträge festzuzurren, bleibt dann bis Juni Zeit.

Chips aus Europa

Die Gläubiger von Qimonda hatten sich am Freitag dazu entschlossen, das Dresdner Hauptwerk des Unternehmens herunterzufahren und für die meisten der inländischen Beschäftigten eine Transfergesellschaft aufzustellen. Mit einer Rumpfmannschaft soll die hauseigene Produktionstechnik namens "Buried Wordline" erhalten werden. Im Fall einer Rettung kann der sächsische Standort die Produktion sofort wieder aufnehmen.

China verfügt zwar inzwischen über ein ansehnliche Computerindustrie und einige Chip-Auftragsfertiger, besitzt aber im Gegensatz zu den asiatischen Nachbarn Taiwan, Südkorea und Japan keine nennenswerten eigenständigen Speicherchiphersteller.

Quelle: ntv.de

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