"Atmungsmöglichkeiten" IG Metall kompromissbereit
08.11.2008, 10:27 UhrKurz vor der nächsten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metallindustrie hat IG-Metall-Chef Berthold Huber Entgegenkommen signalisiert. Er bot den Arbeitgebern in der "Wirtschaftswoche" längere Laufzeiten für einen Tarifvertrag an. Wenn die Lohnzahl stimme, "hätte die IG Metall kein Problem damit über 18 oder gar 20 Monate abzuschließen", sagte Huber.
Zudem stellte er Unternehmen, die im Zuge der Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geraten sind, betriebliche Sonderlösungen in Aussicht. "Denkbar sind zum Beispiel temporäre Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich." Zugleich bekräftigte Huber die Streikdrohung der Gewerkschaft, sollte es bei den Gesprächen am Dienstag keine Einigung geben.
Huber beharrte auf der Forderung nach einer Lohnerhöhung von acht Prozent für die 3,6 Mio. Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Er räumte aber ein, dass sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert habe, seitdem die IG Metall diese Forderung im August und September beschlossen habe. Der Tarifabschluss müsse daher "Atmungsmöglichkeiten" enthalten. Die IG Metall sei "unter bestimmten Voraussetzungen zu einzelbetrieblichen Abweichungen" vom Flächentarif bereit. "Denkbar sind zum Beispiel temporäre Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich", sagte Huber.
Das bisherige Angebot der Arbeitgeber von 2,1 Prozent für 2009 sowie einer Einmalzahlung bezeichnete Huber als einen "Witz". "Sollte es bei diesem Angebot bleiben, müssen wir am Dienstag gar nicht mehr weiterreden." Dann werde der IG-Metall-Vorstand am Mittwoch das Scheitern der Verhandlungen beschließen, am Donnerstag die Urabstimmung einleiten und am darauffolgenden Montag den Arbeitskampf beginnen.
Arbeitgeber bleiben bei ihrem Angebot
Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser ist vorsichtig optimistisch, dass der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie in der kommenden Woche gelöst werden kann. Grundsätzlich erscheine das "nicht unmöglich", sagte Kannegiesser der "Südwest Presse". Auf der Basis des ersten Angebots der Arbeitgeber von 2,1 Prozent Lohnerhöhung 2009 und einer Einmalzahlung für November und Dezember 2008 solle verhandelt werden: "Die Struktur unseres Angebots bietet Ansatzpunkte." Am Dienstag wollen die Tarifpartner im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg wieder eine Lösung suchen.
Kannegiesser wollte sich nicht festlegen, ob die Tarifeinigung in der österreichischen Metallindustrie ein Vorbild sein könne. Dort wurden gerade 3,9 Prozent mehr Lohn für 2009 und eine Einmalzahlung von 100 bis 250 Euro je nach Gewinnsituation vereinbart.
Quelle: ntv.de