9000 Stahlarbeiter im Warnstreik IG Metall macht Druck
15.02.2008, 14:55 UhrIm Tarifstreit der nordwestdeutschen Stahlindustrie haben wenige Tage vor der entscheidenden Verhandlungsrunde 9000 Stahlarbeiter mit Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Die Produktion kam in mehreren Bereichen vollständig zum Stillstand, wie die IG Metall am Freitag in Düsseldorf mitteilte. In Salzgitter blockierten 2100 Beschäftigte drei Stunden lang eines der zentralen Zugangstore für den Schwerlastverkehr. "Wir sind auch in der Lage, alle Tore dichtzumachen", drohte ein Gewerkschaftssprecher. Neben Salzgitter waren unter anderem auch Werke von Georgsmarienhütte, ThyssenKrupp und Arcelor Mittal betroffen.
Marc Schlette von der IG-Metall-Bezirksleitung betonte, die Gewerkschaft sei nach wie vor daran interessiert, am Verhandlungstisch eine Einigung zu erzielen. Sollten sich die Arbeitgeber aber in der vierten Verhandlungsrunde am Dienstag nicht entscheidend bewegen, sei ein Streik unausweichlich. "Es kann nur ein Tarifergebnis geben oder ein Ja zur Urabstimmung und dann Streiks." Das Angebot der Arbeitgeber - 3,5 Prozent mehr Lohn mit einer Laufzeit von 16 Monaten - wies Schlette erneut als "absolut inakzeptabel" zurück. Montag sollen die Warnstreiks fortgesetzt werden.
Die IG Metall fordert für die rund 85.000 Beschäftigten im Nordwesten wegen der guten Auftragslage unter anderem acht Prozent mehr Lohn und Gehalt mit einer zwölfmonatigen Laufzeit. Für Arbeitnehmer über 50 Jahre will sie zudem eine Verkürzung der Arbeitszeit durchsetzen und für Auszubildende 100 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen der Gewerkschaft trotz der guten Verfassung der Branche mit ihren führenden Konzernen ThyssenKrupp und Salzgitter gleichfalls als inakzeptabel zurück. Die in Jahren hart erkämpfte Wettbewerbsfähigkeit würde bei einem solchen Abschluss aufs Spiel gesetzt, hatte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Helmut Koch, erklärt.
Quelle: ntv.de