Bundesweite Warnstreiks IG Metall verschärft Kurs
04.11.2008, 13:01 UhrTausende Metaller haben bundesweit ihre Arbeit niedergelegt, um für eine kräftige Lohnerhöhung zu demonstrieren. Seit dem Wochenende steigert die IG Metall im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie mit Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber. Ein Schwerpunkt war Norddeutschland, wo die Beschäftigten ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Lohn mit Trillerpfeifen und Transparenten lautstark Nachdruck verliehen. Am Montag hatten rund 50.000 Metaller für mehr Geld demonstriert.
Die Arbeitskampfmaßnahmen wurden am Dienstag erstmals in diesem Konflikt auf nahezu ganz Deutschland ausgeweitet, in fast allen Bundesländern stellten Metaller für einige Stunden die Arbeit ein. Im Leipziger BMW-Werk traten 800 Menschen in den Ausstand. In Hamburg legten mit Beginn der Frühschicht unter anderem Beschäftigte der Traditionswerft Blohm & Voss die Arbeit nieder.
Mehr als 3500 Mitarbeiter von Daimler, Airbus, Lear und anderen Betrieben demonstrierten in Bremen. In Emden beteiligten sich mehrere hundert Werftarbeiter der Nordseewerke an dem Warnstreik. In Baden- Württemberg legten nach Angaben der Gewerkschaft rund 3500 Metaller ihre Arbeit nieder und protestierten vor den Toren des Heidelberger Druckmaschinen Werks in Wiesloch. In Berlin und Brandenburg beteiligten sich rund 2500 Arbeitnehmer an den Protesten.
IG Metall bleibt hart
Trotz der sich verschärfenden Absatzkrise in der Autobranche will die Gewerkschaft von dem Acht-Prozent-Ziel nicht abrücken: "Wir halten das nach wie vor für angemessen, die Beschäftigten fair zu beteiligen, sagte IG Metall-Sprecherin Ingrid Gier. Die Arbeitgeber haben 2,1 Prozent mehr Geld für 2009 und als Einmalzahlung 0,8 Prozent des Jahreseinkommens für die Monate November und Dezember 2008 angeboten. Sie verweisen auf die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Konjunktur. Die IG Metall spricht von einer "Provokation".
Die Gewerkschaft will noch bis Freitag mit Arbeitsniederlegungen Druck auf die Arbeitgeber ausüben, um ein besseres Angebot zu erreichen. Kommt es nach der Warnstreik-Welle zu keiner Einigung, drohen unbefristete Streiks. Der nächste Verhandlungstag soll laut Gewerkschaft am 11. November in Baden-Württemberg stattfinden.
Die Metall- und Elektroindustrie ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Mit dem Maschinenbau, der Automobilwirtschaft, der Elektroindustrie und anderen vereint sie wichtige, meist stark exportorientierte Branchen. Nach Angaben des Verbands Gesamtmetall erwirtschafteten 2007 die knapp 23 000 Betriebe mit ihren rund 3,6 Millionen Beschäftigten einen Umsatz von zusammen 947 Milliarden Euro - das sind knapp 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Quelle: ntv.de