Meldungen

Schlag für Bernanke IWF durchsucht System

Der Weltwährungsfonds, IWF, hat zum ersten Mal eine Generaluntersuchung des US-Finanzsystems gestartet. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Das "Financial Sector Assessment Program" (FSAP) solle Aufschluss über versteckte Risiken im US-Finanzsystem geben, heißt es. Für US-Notenbank-Chef Ben Bernanke sei das eine Demütigung, so das Magazin

Im Verlauf der Prüfung müssten die wichtigsten Finanzinstitutionen vertrauliche Unterlagen an das IWF-Team herausgeben. Betroffen seien neben der Notenbank Federal Reserve auch die Behörden der Börsenaufsicht, große Investmentbanken, Immobilienfinanzierer sowie Hedgefonds.

Stresstest für Datenbanken

Die Verantwortlichen dieser Institutionen sind laut dem Bericht verpflichtet, dem IWF Rede und Antwort zu stehen. Ihre Datenbanken werden sogenannten Stresstests unterzogen: Dabei spielen die Währungsfonds-Mitarbeiter Worst-Case-Szenarien durch. So wollen sie ermitteln, wie sich Milliardenpleiten im Bankensektor, faule Immobilienkredite oder ein fortschreitender Dollarverfall auswirken könnten.

Die schmerzhafte Prüfprozedur des FSAP wurde nach der Asienkrise in den neunziger Jahren eingeführt. Nahezu zwei Drittel der IWF-Mitglieder haben sie bereits über sich ergehen lassen. In den USA hatte die Regierung von Präsident George W. Bush sie bisher nicht zugelassen. Auch jetzt war ihre Zustimmung im IWF-Vorstand nur unter einer Bedingung zu erhalten: Die Untersuchung wird im letzten Amtsjahr Bushs begonnen, so die informelle Verabredung im Board des IWF. Sie wird aber erst nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus beendet. Damit werde dann US-Notenbank-Chef Bernanke der alleinige Sündenbock, heißt es.

Bernanke kann der steigenden Inflation in den USA momentan wenig entgegensetzen, denn eine Zinserhöhung würde die bereits angeschlagenen US-Wirtschaft weiter ausbremsen. Gegenwind schlägt dem US-Notenbankchef auch aus eigenen Reihen entgegen: Anders als bei seinem Vorgänger Alan Greenspan gibt es auch innerhalb der Zentralbank erheblichen Widerstand gegen seine Politik.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen