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Schlechte Aussichten Ifo-Index auf Allzeittief

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft wird zum Jahresende hin noch einmal düsterer. Der Geschäftsklimaindex rutscht von 85,8 Punkten im Vormonat auf 82,6 Zähler. Das ist stärker als erwartet. Das teilte das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag in München mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 84 Punkte gerechnet.

Der Index erreichte damit den tiefsten Stand seit der Berechnung eines gesamtdeutschen Index 1991. Auf einem ähnlich tiefen Stand habe das Konjunkturbarometer zuletzt in der zweiten Ölkrise Ende 1982 gestanden, erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Damals wurde aber noch nicht der gesamtdeutsche Index gehandelt.

Konjunkturpakete mildern nur

Die 7000 befragten Firmen schätzten sowohl die Lage als auch die Aussichten schlechter ein als im Vormonat. Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage verringerte sich auf 88,8 von revidiert 94,9 (vorläufig: 94,8) im Vormonat und verzeichnete damit den niedrigsten Stand seit September 2003. Die Erwartungskomponente wurde auf 76,8 (November: 77,6) beziffert, was ebenfalls ein neues Allzeittief darstellte.

Das Ifo-Barometer gilt als wichtigster Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Das Münchner Institut geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung nächstes Jahr um 2,2 Prozent schrumpfen wird. Andere Institute sind ähnlich pessimistisch. Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger geht davon aus, dass staatliche Pakete zur Stimulierung der Wirtschaft könnten die Folgen der Rezession allenfalls abmildern.

Konsum und Bau tragen zur Stabilisierung bei

Die deutsche Industrie bekomme die Krise auf den Weltmärkten zusehends zu spüren. Der Abschwung habe vor allem die Hersteller von Export- und Investitionsgütern erfasst, bislang weniger das Baugewerbe und den Einzelhandel. "Das Weihnachtsgeschäft wird nicht wirklich schlecht, aber eben auch kein Kassenschlager", sagte Abberger. Der Konsum trage aber zusammen mit der Baubranche momentan zur Stabilisierung bei.

Das BIP-Wachstum in Deutschland werde sich dennoch weiter abschwächen, und ein Ende der Rezession sei bislang nicht erkennbar, sagte Ralf Umlauf von der Helaba. "Der Druck auf die EZB dürfte vor diesem Hintergrund zunehmen, mit weiteren deutlichen Zinssenkungen gegen die Krise anzugehen." Der Geschäftsklimaindex geht nunmehr bereits seit sieben Monaten zurück. Die Aktienmärkte reagierten dennoch zunächst nicht auf die schlechten Daten. Der Dax in Frankfurt notierte im Vormittagshandel mit 0,9 Prozent im Plus.

Quelle: ntv.de

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